Holzminden (lbr). Im Roxy Kino sind am Donnerstagabend zwei ausverkaufte Säle zum Schauplatz einer außergewöhnlichen Filmpremiere geworden. Rund 270 Besucherinnen und Besucher sahen die neu aufgelegte Dokumentation „Der Tag an dem sie kamen“, die auf eindrucksvolle Weise an das Kriegsende in der Region erinnert. Die Resonanz fiel so groß aus, dass im Vorfeld sogar eine Warteliste geführt werden musste.
Die 45-minütige Filmdokumentation ist Teil der damaligen Bachelorarbeit von Dr. Jan Schametat, Regionalreferent am Zukunftszentrum Holzminden Höxter (ZZHH). Bereits 2010 hatte er an der HAWK Holzminden im Studiengang Soziale Arbeit Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus der heutigen Samtgemeinde Boffzen geführt und Originalmaterial aus den letzten Kriegstagen 1945 ausgewertet. Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes im kommenden Jahr hat das ZZHH das Projekt erneut in den Blick genommen und die Dokumentation mit Fördermitteln der Braunschweigischen Stiftung sowie der Kulturstiftung des Landkreises Holzminden überarbeiten lassen.
Die Neuauflage wurde inhaltlich erweitert, stilistisch modernisiert und in enger Zusammenarbeit mit Filmemacherin Madeline Sprock von der Werbe- und Medienagentur HRmove.it produziert. Für Schametat erfüllt sich damit ein lang gehegter Wunsch: Die Dokumentation ist nun frei zugänglich und trägt, wie er betont, wesentlich zur regionalen Erinnerungskultur bei – gerade in einer Zeit, in der nur noch wenige Menschen aus eigener Erfahrung berichten können.
Auch das umfangreiche Begleitmaterial aus den Jahren 2011 und 2012 bleibt nicht ungenutzt. In zwei HAWK-Seminaren unter seiner Leitung entstanden mehr als 50 Interviews mit Zeitzeug*innen, die künftig im Rahmen eines ZZHH-Projekts archiviert und der Forschung zugänglich gemacht werden sollen. Zudem werden derzeit in Kooperation mit dem König-Wilhelm-Gymnasium in Höxter Materialien erarbeitet, die den Einsatz der Dokumentation im Unterricht ermöglichen sollen.
Wer den Film nicht im Kino sehen konnte, hat ab sofort die Möglichkeit, ihn online abzurufen: „Der Tag an dem sie kamen“ ist nun über die Website des Zukunftszentrums unter www.das-zukunftszentrum.de verfügbar.