Hellental (red). Im Museumsschaufenster „In die Kiste gestellt" präsentiert das Historische Museum Hellental im Wechsel „Depothüter“ seiner Sammlung. Diese sind in Hellental, Lönsstraße 6, jederzeit frei zugänglich. Neu ausgestellt sind fünf Objekte zur Alltagskultur der Beleuchtung, die die Material- und Bauartentwicklung historischer Beleuchtungskörper veranschaulichen: Öl- und Karbidlampen als künstliche Lichtquellen.
Eine einfache reliefverzierte Öllampe zeigt, dass bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. römische Tonlampen mit Olivenöl als Brennstoff genutzt wurden. Ein vergleichbarer Typ von Öllampen ist Jahrhunderte später die am Holzberg bei Heinade entdeckte kleine offene Öllampe aus Metall. Dazu gehört auch das Ölgeleucht „Harzer Frosch“ aus dem 18. Jahrhundert.
Die geschlossene Harzer Froschlampe war bis ins 19. Jahrhundert das gebräuchliche bergmännische Geleucht – insbesondere im Erzbergwerk Rammelsberg. Die hängende Grubenlampe bestand aus einem geschmiedeten Eisentopf als Ölbehälter mit Dochtloch, angeschmiedeter Kopfplatte, Tragehenkel und gekröpftem Gesteinshaken.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden im Rammelsberg Karbidlampen eingeführt, die dort bis Ende der 1960er Jahre in Gebrauch blieben. Ihre Funktion beruhte auf der Erzeugung von Acetylen (Ethin) als Brennstoff, das kurz vor dem Gebrauch freigesetzt wurde. Der Brennstoff lag in chemisch gebundener Form als Calciumcarbid vor. Gelangte Wasser in den Carbidbehälter, entstand Acetylen, das in den Brenner strömte und dort mit sehr heller Flamme verbrannte. Das ausgestellte bergmännische Geleucht besteht aus einem oberen Wasserbehälter, dem darunter liegenden Carbidbehälter, einem Tragbügel und einem gekröpften Gesteinshaken.
Auch für die Beleuchtung im Straßenverkehr kamen Karbidlampen zum Einsatz: Die in Chemnitz hergestellte Fahrrad-Karbidleuchte der Firma Häckel (erste Hälfte des 20. Jahrhunderts) besteht aus einem zylinderförmigen Calciumcarbid-Behälter und einem darüber liegenden Wasserbehälter. Ein aufgesetzter Drehknopf regelte den kontrollierten Wasserzulauf in den Carbidbehälter.
Foto: Klaus A.E. Weber