Holzminden (red). Das Füttern von Vögeln zur Winterzeit hat nicht nur in Deutschland eine lange Tradition. Es ist bei vielen Vogelfreund*innen beliebt, denn an Futterstellen lassen sich die Tiere aus nächster Nähe beobachten. „So ist das Füttern nicht nur ein Naturerlebnis, sondern vermittelt zudem Artenkenntnis. Das gilt besonders für Kinder und Jugendliche, die immer weniger Gelegenheit zu eigenen Beobachtungen und Erlebnissen in der Natur haben. Die meisten engagierten Naturschützer*innen haben einmal als begeisterte Beobachter am winterlichen Futterhäuschen begonnen“ sagt Britta Raabe von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Weserbergland.

Die Winterfütterung kommt vielen Vogelarten wie Meisen, Rotkehlchen, Finken, Sperlingen und Amseln zugute und naturbegeisterte Menschen haben die Chance, die gefiederten Freunde aus nächster Nähe zu beobachten. „Wer gern Vögel beobachtet oder fotografiert, sollte sich schonmal die „Stunde der Wintervögel“ vormerken, die vom 6. bis 8. Januar stattfindet“, rät Raabe, die selbst auf ihrem Balkon zwei Gimpelpärchen zu Gast an der Futterstelle hat.  „Im Rahmen der Aktion können alle Vogelinteressierten ihre Beobachtungen im eigenen Garten dem NABU melden. Die gesammelten Meldungen helfen dabei einen Überblick über den Bestand unserer heimischen Vogelwelt zu bekommen.“

Wer jedoch auf die Vogelfütterung verzichten und stattdessen Vögeln in seinem Garten einen reich gedeckten Tisch bieten möchte, pflanzt am besten heimische Gehölze oder Stauden. Denn unsere heimischen Gartenvögel benötigen je nach Jahreszeit und Lebensphase unterschiedliche Nahrung. Das Rotkehlchen beispielsweise frisst eigentlich Insekten, im Winter jedoch Sämereien und Früchte. Genauso handhaben es auch andere sogenannte Standvögel, also Vögel, die auch im Winter bei uns bleiben. Fruchttragende Gehölze sind eine der Hauptnahrungsquellen für Vögel. Die Vogelbeere zum Beispiel ernährt bis zu 63 Vogelarten, der eingriffelige Weißdorn sogar bis zu 32 Arten. Zum Vergleich: Der Wilde Apfel ernährt 19 Vogelarten, der vielblütige Apfel sogar nur eine.

Gerade im Winter sind viele Gehölze wie Holunder ideale Futterquellen für Vögel. Sie bilden im Sommerhalbjahr ihre reichhaltigen Fruchtstände aus, die auch für den Menschen ernährungsphysiologisch wertvoll sind: Mit viel Vitamin C und anderen Pflanzenstoffen helfen sie uns, gesund zu bleiben und mit leckeren Rezepten kann man sogar seine Gäste beeindrucken. Auch Birnbaum (Pyrus communis), Kornelkirsche (Cornus mas), Schlehe/Schwarzdorn (Prunus spinosa), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Speierling (Sorbus domestica), Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Vogelkirsche (Prunus avium) und Weißdorn (Crategus monogyna/laevigata) sind sehr empfehlenswerte Gehölze. Bei einem großen Garten kann man auch Hecken aus Brombeere pflanzen – ideal für viele Vögel und ebenfalls lecker auf dem eigenen Teller. Rosenhecken, Fassadenbegrünung, Stauden pflanzen sind neben dem Setzen von fruchttragenden Gehölzen ebenfalls eine gute Grundlage, um heimischen Vögeln gut über die kalte Jahreszeit zu helfen.

Foto: Kathy Büscher