Stadtoldendorf (rus). Der Stamm Andreas Steinhauer in Stadtoldendorf wurde 1922 gegründet und ist damit einer der ältesten Stämme der Christlichen Pfadfinder Deutschlands. Stolze 100 Jahre also, auf die die Pfadfinder in Stadtoldendorf dieses Jahr zurückblicken dürfen. Mit einem Gemeindefest sollte dieser Geburtstag im Pfarrgarten gefeiert werden, mit dabei waren natürlich zahlreiche aktive Pfadfinder selbst, aber auch Ehemalige, Freunde und Förderer sowie Ehrengäste.

Das Motto der Pfadfinder: „Jeder hilft, wo er kann“

In seiner Festrede gleich zu Beginn des Festes ging Stammesführer Torsten Maiwald auf die prägnantesten Wegpunkte der vergangenen 100 Jahre ein, allein 40 Jahre davon ist er selbst bereits Teil der Pfadfinder, die in Stadtoldendorf auf eine lange Tradition zurückblicken können. Er bedankte sich bei den vielen Engagierten, die teils kurz, teils lang Teil der Pfadfinder waren oder sind und dabei auch in verschiedenen Positionen. Einer von ihnen ist Artur Tober, der in der Zeit von 1955 bis 1958 Stammesführer der Stadtoldendorfer war. Er reiste extra mit dem Zug an und gab einen Rückblick auf die damaligen Jahre, als sich die Pfadfinder nach dem Krieg erst einmal wieder neu sortieren mussten. „Wir hatten wenig Geld, unsere Mütter mussten die Kleidung selbst nähen“, erzählte er. Zu Tobers Zeiten trafen sich die Pfadfinder noch im Försterbergturm, wo sie 1949 ein Turmzimmer in Eigenleistung ausgebaut hatten.

Doch heutzutage stellen sich den Pfadfindern (wie vielen anderen Vereinen auch) noch ganz andere Probleme, wie Torsten Maiwald erklärt, etwa „wie ziehen wir die Jüngeren an“ und begeistern sie genauso, wie es die Medien und technischen Geräte heutzutage tun. Mit den Wölflingen, der Kinderabteilung für Kids im Alter von sechs bis 12 Jahren, versuchen die Pfadfinder das und führen spielerisch an das Pfadfinderdasein heran. Hier steht die Natur im Fokus, der Umgang mit Wasser, Feuer und natürlich die Gemeinschaft und das frühe Lernen, auch Verantwortung zu übernehmen. Das Motto „Jeder hilft, wo er kann“, soll dabei jedem deutlich machen, dass der Pfadfinder hilfsbereit und ein Teamplayer ist. Toleranz, Teamgeist, Offenheit und Freundschaft stehen hier an oberster Stelle.

 

Gäste überbringen Grußworte und Geschenke

Grußworte gab es von Pastorin Annabelle Kattner, die sich für die fortwährende Arbeit der Pfadfinder bedankte und zusammen mit dem Kirchenvorstand eine große Feuerschale für die künftigen Lagerfeuer der Pfadfinder überreichte. Von Bürgermeister Helmut Affelt gab es einen Umschlag, er überbrachte daneben die Grüße von Rat und Verwaltung von Stadt und Samtgemeinde. Affelt kam auch mit einem Angebot: Die Stadt möchte den Försterbergturm bald wieder neu beleben, „auch die Pfadfinder könnten dort dann wieder einen Standort bekommen“, so der Bürgermeister.

  

Einer der ältesten Stämme in Deutschland

Hohen Besuch gab es vom Bundesverband der Pfadfinder: Der stellvertretende Bundesführer Jakob Hahn gratulierte den Stadtoldendorfern und zollte seine Anerkennung, dass sich hier schon seit so vielen Jahren die Menschen für die Pfadfinderschaft engagieren und aktiv einbringen. Schließlich ist der Stamm Andreas Steinhauer einer der ältesten in ganz Deutschland. Zum Vergleich, der Bundesverband konnte erst im vergangenen Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiern, was verdeutlicht, dass man in der Homburgstadt schon seit den Anfängen dabei ist.

Mit einer interessanten Fotoausstellung „100 Jahre, 100 Bilder“ im Inneren des Pfarrgebäudes konnten frühere Erlebnisse noch einmal Revue passiert werden, viele Ehemalige fanden sich auf den Fotos wieder. Im Außenbereich lud eine große Zeltkirche zum Verweilen ein, es gab Spiele für die Kinder und auch die Hütte der Pfadfinder durfte in Augenschein genommen werden. Für das leibliche Wohl war ebenfalls gesorgt.

 

Das Wappen des Stammes

Das Wappen des Stammes ziert übrigens das Kloster Amelungsborn, eine Erinnerung an den Namensgeber des Stammes, Andreas Steinhauer, der erste protestantische Abt des Klosters. Andreas Steinhauer wurde 1512 in England geboren, studierte in Köln und gehörte dem Zisterzienserorden an. Er verwaltete das Kloster von 1551 bis 1576 und heiratete in dieser Zeit die Tochter eines Stadtoldendorfer Bürgers. Er starb 1588 und wurde im Kloster Amelungsborn begraben. Aus dem Kloster und dem Familienwappen setzt sich daher das heutige Stammeswappen zusammen.

 

Fotos: rus