Holzminden (red). Ausgerüstet mit Handschuhen, Müllzangen und Müllsäcken starten die 20 Kinder der Klasse 4c von der Astrid-Lindgren-Grundschule in Holzminden gemeinsam mit ihrer Lehrerin Ina Wittkopf am Freitag, 9. Juli um 8 Uhr zu einem ganz anderen Unterrichtstag als gewohnt. Angeregt auch durch einen offenen Brief zweier Schülerinnen aus einer Parallelklasse, möchten die Kinder einerseits auf das Thema Müllverschmutzung in der Stadt aufmerksam machen und andererseits helfen, die Stadt zu säubern. 

Die Gruppe startet am Michaelisplatz, geht im Anschluss weiter zum Parkplatz der StiebelEltron-Halle und läuft dann vorbei am Lidl Supermarkt weiter in Richtung Innenstadt. Schon nach 1,5 Stunden sind die Säcke gefüllt mit Pizzakartons, Spraydosen, Papiertüten, Zigarettenstummeln, kaputtem Spielzeug, Fastfoodverpackungen, Kronkorken, Scherben und Glasflaschen. Die Viertklässler fragen sich warum, so viel Müll auf die Straße und in die Grünanlagen geworfen wird und warum Pfandflaschen nicht zurückgebracht werden. Unter den eingesammelten Dingen finden sich auch einige Kuriositäten so z.B. ein kaputter Kronleuchter, eine Wok-Pfanne, ein Scheinwerfer, eine große Plastikkette. Alles entsorgt auf der Straße. „Besonders eklig waren die Kondome sowie die Binden und Tampons, die wir eingesammelt haben“, stellt Ben fest. Längst wissen die Viertklässler, dass diese Art der Müllentsorgung nicht nur hässlich aussieht, sondern, dass die Menschen auch die Tiere in Gefahr bringen, die den Müll fressen oder sich in ihm verhaken. Finn erläutert: „Auch die Meere sind voller Plastikmüll. Die Schildkröten essen gerne Quallen. Häufig verwechseln sie die Plastiktüten mit den Tieren und sterben daran.“ Konstantin und Hannah wissen:“ Wenn wir Tierfleisch von Tieren essen, die Plastik gefressen haben, nehmen wir das Plastik auf und werden selber krank“. 

Erstaunt über die große Menge von eingesammelten Müll ist die Klasse 4c sich einig. Wir werden in Zukunft mehr auf Verpackungen und die Müllentsorgung achten. Gut wäre es doch, auf Plastikverpackungen zu verzichten oder sie wenigstens häufiger zu benutzen, am besten sowieso unverpackt einzukaufen, so die einhellige Meinung. Aber warum der Müll in die Natur geschmissen wird, darauf haben die Kinder keine Antwort. Noel denkt laut nach: „Ob die Leute wirklich zu faul sind, zum Mülleimer zu gehen? Oder ist es ihnen einfach egal?“

Fotos: Astrid-Lindgren-Grundschule