Holzminden (r). Viel zu erzählen gab es in der Sendung „Plattenkiste“ bei NDR 1 Niedersachsen. Am 31. August zwischen 12 und 13 Uhr unterhielten sich Pressesprecher und Schriftführer Hermann Schlieker, Kreisfrauensprecherin Renate Effenberger und der 1. Vorsitzende Detlef Schomburg mit Moderatorin Kerstin Werner über die Arbeit des SozialVerbandes Deutschland im Kreisverband Holzminden.

Seit mehr als 100 Jahren gibt es den Verband. 1917 wurde er als Reichsbund gegründet und kümmerte sich zunächst um Kriegsversehrte und Kriegerwitwen, die damals keine Unterstützung hatten. Fachlich und finanziell sollte ihnen geholfen werden. Die Institution bewährte sich, erklärt Detlef Schomburg. Die Mutter von Renate Effenberger war eine dieser Kriegerwitwen, der geholfen wurde. Für die Kinder war es dann schön, dass sie Weihnachtspäckchen bekamen oder einen Ausflug zum Hermannsdenkmal mitmachen konnten. Heute geht es im SoVD eher um Kriegsgräberfürsorge, um mögliche Ungerechtigkeiten bei Hartz 4, Schwierigkeiten mit der Pflegeversicherung und andere Themen - da lassen sich die Betroffenen gern beim SoVD beraten. Von einem Beispiel berichtet Hermann Schlieker: Im Moment kämpfen sie für jemanden im Rollstuhl, der ihnen zitternd und unter Tränen erzählte, sein Amtsarzt habe ihn aufgefordert, aufzustehen und zur Tür zu gehen. Hier wurde der Gesetzlichen Unfallversicherung auf die Füße getreten, erklärt Hermann Schlieker energisch.

230 ehrenamtliche Mitarbeiter sind im Kreisverband tätig. Hermann Schlieker kam durch ein persönliches Problem dazu. Ihm wurde Gerechtigkeit verschafft, und als ihm dann die Mitarbeit im Team angeboten wurde, sagte er zu. Bei Detlef Schomburg war es eine für den Reichsbund engagierte Tante, die ihn immer wieder auf diese Tätigkeit aufmerksam machte. Als er kam, wurde er schnell 2. Vorsitzender im Ortsverband. Seit 2000 kam Renate Effenberger dazu, als sie für ihre Rente kämpfte. Als für ein Frauenhaus gesammelt wurde - in Hameln, nahm sie Kontakt auf und sammelte Spenden. Viele Frauen kamen damals von Holzminden nach Hameln, erzählten ihr die Hamelner, da es dort so eine Anlaufstelle nicht gab. Das wollte Renate Effenberger nicht auf sich beruhen lassen und ergriff die Initiative. Inzwischen wird viel dafür getan, dass auch Holzminden endlich ein Frauenhaus bekommt, freut sie sich.

Im Moment läuft die Kampagne "Ich bin nicht behindert, ich werde behindert", initiiert vom Landesverband. Im Koalitionsvertrag der Landesregierung sollte die Inklusion "entschleunigt" werden. Doch dagegen wehrt sich der SoVD. In Holzminden soll auf Defizite aufmerksam gemacht werden - in Gesprächen mit Politikern, Plakaten und vielen Aktionen, erläutert Detlef Schomburg. Für die 4 300 Mitglieder wird viel getan in den 20 Ortsverbänden, fasst Hermann Schlieker zusammen: Informationsnachmittage - ernste Themen zum Kaffee, aber auch Busfahrten werden unternommen. Die nächste Aktion von Renate Effenberger richtet sich gegen Gewalt an Frauen und wird im November gemeinsam mit dem Weißen Ring sein. Am 1. Dezember wird dazu ein Theaterstück aufgeführt. Wer mehr darüber wissen möchte, auch über die Arbeit des SozialVerbandes Deutschland in Holzminden, kann sich auf der Internetseite www.sovd-holzminden.de oder über Facebook: SoVD Holzminden informieren.

Von Montag bis Freitag heißt es zwischen 12 und 13 Uhr bei NDR 1 Niedersachsen „Die Plattenkiste – Hörer machen ein Musikprogramm“. Die Sendung wird komplett von den Gästen gestaltet. In der Sendung können sich Vereine, Clubs, Organisationen vorstellen – egal ob Chor, Surfclub, Theater- oder Selbsthilfe-Gruppe. Informationen zur Bewerbung unter www.ndr1niedersachsen.de

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