Stadtoldendorf (rus). Es sind gehörige Mengen Stammholz, die schon seit Januar am Güterbahnhof in Stadtoldendorf verladen werden. Jede Woche verlassen den Bahnhof ein bis zwei komplett beladene Züge und machen sich auf den Weg zu ihren Abnehmern in ganz Deutschland. Jeder Zug, ein sogenannter Ganzzug hat immerhin eine Länge von stolzen 600 Metern, wird mit dem Stammholz von bis zu 70 Lastwagen beladen. Pro Zug sind das rund 1.600 Festmeter. Wöchentlich verlassen so beladen derzeit bis zu zwei solcher Züge den Bahnhof, voraussichtlich noch bis in den Herbst hinein.

Am Güterbahnhof werden sie meist in zwei Teilzüge geteilt, um sie besser beladen zu können. Dafür stehen zwei Gleise zur Verfügung, die den Personenverkehr auf der Schiene nicht behindern. Zeitweise werden hier sogar mehrere Loks gleichzeitig ein-gesetzt, um die Rangierarbeiten zu bewerkstelligen. Der Standort Stadtoldendorf ist neben Langelsheim und Herzberg einer von insgesamt drei Verlade-bahnhöfen, an dem die Firma Holz Reimann als Pächter des Güterbahnhofes tätig ist. In der Homburg-stadt wird derzeit hauptsächlich Holz aus dem Solling verladen, teilweise auch geringe Mengen aus dem Harz wechseln hier auf die Schiene. In Kooperation mit der Niedersächsischen Landes-forst stammt das Holz derzeit vorwiegend aus dem Windbruch, den das Sturmtief Friederike im Januar in der Region zurückgelassen hatte. Das macht zumindest einen gehörigen Mehraufwand nötig, als ohnehin schon seit Jahren geleistet wird. Der Güterbahnhof stellt damit derzeit einen wichtigen Güterumschlagplatz dar. „Der Standort ist für uns absolut notwendig“, bestätigt Hans-H. Blendermann, Leiter Logistik bei der Firma Holz Reimann, die ihren Sitz in Bad Harzburg hat.

In Stadtoldendorf sind teilweise bis zu 15 Lastwagen gleichzeitig damit beschäftigt, einen Güterzug zu beladen. Dabei ist es jede Woche wieder eine logistische Meisterleistung, dieses auch zu bewerkstelligen. Während das Holz durch die Firma Reimann und einen Subunternehmer angeliefert wird, werden über ein Eisenbahnverkehrsbüro durch den jeweiligen Abnehmer der Holzlieferung die passenden Waggons gebucht. Von der Deutschen Bahn, genauer gesagt der Tochter DB Cargo, werden dann die Zugmaschinen zur Verfügung gestellt, die in Stadtoldendorf seit Wochen zumeist abends und nachts auf den Gleisen hin und her rangieren. Manchmal kommt es beim Einrollen der Züge in Stadtoldendorf zu Zeitverzögerungen, weshalb hier teilweise sogar am Wochenende gearbeitet wird, manchmal schon früh morgens, manchmal bis in die späten Abendstunden. Eine Nachtverladung schließt das Unternehmen aber trotz der kleinen Zeitfenster, die für die Beladung jeweils nur zur Verfügung stehen, aus. „Wir machen keine Nachtverladung, allein schon aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse“, sagt Blendermann. Jedoch soll das jetzige Pensum vermutlich noch bis Herbst aufrechterhalten werden, so viel Holz gebe es in der Region noch zu verladen.

Auch für die DB Cargo sind die Holztransporte ein wichtiger und sogar wachsender Wirtschaftsfaktor. „Wir vergrößern derzeit sogar unseren Logistik-Fuhrpark“, erklärt eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage. Dazu will die Bahn noch dieses Jahr eine dreistellige Zahl neuer Rungenwagen anschaffen. „Bundesweit kommen wir auf 80.000 Transporte pro Jahr“, sagt Marek Polster, Sprecher der DB Cargo. Allein nach dem Sturmtief „Friederike“ habe man kurzfristig zusätzliche Ressourcen bereitgestellt, um in kurzer Zeit rund 120.000 Tonnen Holz aus der Sturmregion zu fahren. In Stadtoldendorf sorgt der Holztransport also für eine ordentliche Bewegung am Güterbahnhof - und das mindestens noch bis in den Herbst hinein im derzeitigen Takt.

Fotos: rus