Würgassen (r). In der Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bundestagsfraktion zu den Atommüll-Plänen in Würgassen fällt unter anderem der Begriff „Zwischenlager“. Dieser Begriff hat in der Öffentlichkeit für Verwirrung gesorgt, war doch bislang nur von einem „Logistikzentrum“ und „Bereitstellungslager“ für Schacht Konrad die Rede gewesen. In dem ehemaligen Eisenerzbergwerk bei Salzgitter sollen ab 2027 schwach- und mittelradioaktive Abfälle endgelagert werden.

Irritationen hat das Wort „Zwischenlager“ auch bei Politikern der Region ausgelöst. Ein Zwischenlager würde nämlich auf eine längere Lagerzeit von Atommüll hindeuten. Das Unverständnis über die Wortwahl in diesem Zusammenhang wurde auch deutlich bei einem Treffen des grünen Bundestagsabgeordneten Helge Limburg und des stellvertretenden Bürgermeisters von Lauenförde, Gerd Henke, mit dem Beverunger Bürgermeister Hubertus Grimm und dem Bürgermeister der Samtgemeinde Boffzen, Tino Wenkel, im Beverunger Rathaus.

Nach Ansicht von Helge Limburg ist die Antwort des Umweltministeriums allerdings so zu verstehen, dass bei einem möglichen Logistikzentrum – egal an welchem Standort – die gleichen Sicherheitsanforderungen zu stellen wären, wie bei einem Zwischenlager. Solche Atommülllager unterliegen dem Strahlenschutzrecht. Eine entsprechende Auskunft habe er mittlerweile auch mündlich aus dem Umweltministerium bekommen, verdeutlichte Limburg. Dass die Antwort des Ministeriums in diesem Sinne zu verstehen ist, ist auch die Hoffnung der beiden Bürgermeister Grimm und Wenkel.

Als Standortbürgermeister setzt Hubertus Grimm nach wie vor darauf, dass das Umweltministerium sich am Ende dem aktuellen Gutachten des TÜV Nord anschließen wird und ein Logistikzentrum oder Bereitstellungslager in Würgassen oder anderswo als nicht notwendig erachtet. Der Auftritt der beiden Staatsekretäre Chris Kühn und Stefan Tiedow in Beverungen und Würgassen im Juni habe in ihm den Eindruck geweckt, dass das seit Dezember grün geführte Umweltministerium sich der Sorgen der Menschen im Dreiländereck ernsthaft annehme, so Grimm.

Diese Tendenz erkennt auch der grüne Bundestagsageordnete Helge Limburg. Er geht ebenso wie sein Parteifreund Gerd Henke davon aus, dass „das mit Würgassen nichts wird“. Das TÜV-Gutachten und elementare Sicherheitsaspekte sprächen eindeutig gegen einen Atommüllstandort Würgassen. Dabei wissen die beiden Grünen auch Christian Meyer, den Spitzenkandidaten der Grünen für die Landtagswahl am 9. Oktober in Niedersachsen, an ihrer Seite. Mit dem neuen Umweltminister in Nordrhein-Westfalen, Oliver Krischer, werden Ende dieses Jahres möglicherweise zwei grüne Minister Ressorts leiten, die bei dem Thema Würgassen „ein gewichtiges Wort mitzureden haben“, so Limburg und Henke.

Foto: privat