Bodenwerder (lbr). „Bodenwerder ohne OBS ist wie Münchhausen ohne Kugel“ - zur jüngsten Sitzung des Schulausschusses Bodenwerder standen einige Schüler der Oberschule vor der Münchhausen-Sporthalle und demonstrierten mit Plakaten für ihre Schule. Neben zahlreichen Bürgern, Mitgliedern des Ausschusses und Politikern aus dem Kreis war auch Landrat Michael Schünemann vor Ort. Er stand im Ausschuss Rede und Antwort zur Schulstandortdiskussion im Landkreis Holzminden.

Zum Hintergrund: Der erste Bildungs- und Betreuungsgipfel im Landkreis Holzminden fand am 4. März statt. Dort wurden die finanzielle Situation des Landkreises und der Sanierungsbedarf der Schulen im Kreis von rund 100 Millionen Euro erklärt. Hinzu würden zudem die Umsetzung des DigitalPaktes, mangelnde Barrierefreiheit und stetig sinkende Schülerzahlen kommen. Daher sieht der Landkreis dringenden Handlungsbedarf und die Verwaltung stellte zwei mögliche Varianten zur zukünftigen Schullandschaft vor, die für eine heiße Diskussion in den betroffenen Gemeinden sorgen.

In der ersten Variante seien zwei zentrale Schulstandorte geplant. Der Standort Süd bestehend aus der Oberschule Holzminden und dem Campe-Gymnasium, sowie einer Außenstelle der OBS in Bevern. Der Standort Nord bestünde aus einem Neubau einer IGS in Eschershausen/Holzen. Damit würden die Oberschulen in Delligsen, Bodenwerder, Stadtoldendorf und Eschershausen geschlossen werden. Die Sportstätte sollen jedoch erhalten bleiben.

Die zweite Variante sieht die Errichtung von drei zentralen Schulstandorten vor. Die Oberschulen in Holzminden, Stadtoldendorf und Bodenwerder sollen dabei erhalten bleiben. Ein Rückbau oder Neuausrichtung würde demnach in Delligsen, Bevern und Eschershausen erfolgen.

Wie auch im Flecken Delligsen und der Stadt Stadtoldendorf wollen Schüler, Eltern und Bürger für ihre Schule in Bodenwerder kämpfen. Sowohl die CDU/FDP-Fraktion als auch die SPD-Fraktion formulierten Anträge, die sich für den Erhalt der OBS Bodenwerder klar aussprechen. Diese Anträge wurden beide im gestrigen Schulausschuss einstimmig beschlossen und werden dem Rat vorgelegt.

Der Landrat erklärte erneut die Lage und beantwortete zahlreiche Fragen der Mitglieder und der Gäste. Samtgemeindebürgermeisterin Tanya Warnecke betonte, was die OBS für eine gute Arbeit leiste und wie wichtig die Schule für die Samtgemeinde sei. „Die Schule hat sich ein großes Netzwerk zu den Unternehmen der Region aufgebaut und es gibt zahlreiche Synergieeffekte“, berichtet sie. „Diese Diskussion hat nichts mit der Qualität der Schulen zu tun. Alle leisten sehr gute Arbeit“, erklärt der Landrat Michael Schünemann. Man habe sich in den vergangene dreißig Jahren an den Schulen zu Tode gespart und nun müsse man eine gemeinsame Lösung finden, so der Landrat.

Ein weiteres Problem, neben dem Investitionsstau, sei außerdem, dass zahlreiche Schüler nicht im Landkreis Holzminden beschult werden, sondern in andere Kreise abwandern. Viele gehen nach Bad Pyrmont, an die KGS Salzhemmendorf oder ans Gymnasium in Dassel. „Auch hier müssen wir eine gemeinsame Lösung finden“, ergänzt der Landrat. Das Resümee der Sitzung war, dass keine Entscheidung übers Knie gebrochen werden soll und dass die zwei Varianten nicht nur die einzigen Möglichkeiten seien. Man wolle gemeinsam ein Konzept erarbeiten, welches letztendlich der Kreistag beschließen müsse.

Samtgemeindebürgermeisterin Tanya Warnecke zum Schulausschuss in Bodenwerder

Bodenwerderaner wollen OBS behalten - Diskussion mit Landrat im Schulausschuss Im Video fasst Samtgemeindebürgermeisterin Tanya Warnecke den Schulausschuss zusammen. Mehr hier: https://meine-onlinezeitung.de/politik/24975-bodenwerderaner-wollen-obs-behalten-diskussion-mit-landrat-im-schulausschuss

Gepostet von Weser-Ith News - www.meine-onlinezeitung.de am Dienstag, 4. August 2020

Fotos/Video: lbr