Stadtoldendorf (kp). Mit Zuversicht blickte Bürgermeister Helmut Affelt beim Neujahrsempfang der Stadt Stadtoldendorf in die Zukunft der Homburgstadt. Fast 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und Organisationen rund um Stadtoldendorf waren der Einladung in das Haus am Eberbach gefolgt, um gemeinsam auf ein „bewegtes Jahr 2019“ zurück zu blicken und einen Ausblick auf das neue Jahr zu bekommen. „Trotz aller Unkenrufe“, beginnt Affelt, „Stadtoldendorf entwickelt sich weiter und reagiert auf gesellschaftliche Veränderungen.“ Es tue sich was in der Homburgstadt.

Volles Gewerbegebiet, große Nachfrage nach Einfamilienhäusern

Dass Stadtoldendorf in Bewegung ist, zeige sich vor allem an seinem Gewerbegebiet. Mittlerweile sei es vollständig in Nutzung überführt. „Wir brauchen Gewerbefläche“, sagt Affelt. Der Plan: Das Gewerbegebiet soll in Richtung Gipsentladebahnhof erweitert werden. Bisher seien es jedoch Vogel- und Naturschutzgebiete, von denen man in diesem Bereich „umzingelt“ ist und die einer Umsetzung bisher im Wege stehen. Gespräche mit dem neu gewählten Landrat Michael Schünemann, der sich unter den anwesenden Gästen befand, laufen bereits.

Erfreulich sei zudem die große Nachfrage im Bereich Wohnungsbau. „Einfamilienhäuser werden in einem erheblichen Umfang gebaut“, sagt der Bürgermeister. Neben den 19 verkauften städtischen Grundstücken im Rumbruch, schreite die Entwicklung eines neuen Baugebietes im Rosenbusch voran. Auch dieses Gebiet reiche womöglich nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen. Viele junge Familien haben das Bedürfnis, hier zu bauen. „Stadtoldendorf wird in Zukunft immer jünger werden“, fügt er hinzu. Das Fazit des Bürgermeisters: „Stadtoldendorf hat den demografischen Wandel überwunden.“

Innenstadt, Charlottenstift und Homburg

Wie im letzten Jahr, waren die Innenstadt und das Charlottenstift auch dieses Mal wieder bestimmende Themen beim Neujahrsempfang. „Die Innenstadt bleibt unser Sorgenkind“, sagt Affelt. Der Rückzug von Einzelhändlern und sonstigen Dienstleistern sei auch im Jahr 2019 ungebremst vorangeschritten. Als Maßnahme für das bevorstehende Jahr sei geplant, die Kellerstraße komplett abzureißen, um Platz für die Umsetzung neuer Ideen zu schaffen.

Ein Appell in Richtung Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt und Uwe Schünemann sowie Landrat Michael Schünemann erfolgte zum Thema Charlottenstift. Die Gesundheitseinrichtung sei nicht allein ein Angebot für die Stadt Stadtoldendorf. Patientenströme kämen aus dem gesamten Kreisgebiet. „Dennoch schultert Stadtoldendorf die finanzielle Last seit Jahren allein“, so Affelt. Und weiter: „Es wäre also schön, wenn wir vom Land, vom Landkreis und von der Samtgemeinde Zuschüsse erhalten könnten. Das Angebot des Gesundheitszentrums geht weit über die Grenzen Stadtoldendorfs hinaus.“

Unter den Gästen des Neujahrsempfangs befand sich auch ein besonderer Besucher: Tobias Henkel, Direktor der Braunschweig-Stiftung. Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz ist Eigentümer der Homburg-Ruine – dem Wahrzeichen Stadtoldendorfs. Seit Jahren werde nun schon gemeinsam der Versuch unternommen, den Turm der Homburg zu „reaktivieren“, um ihn wieder begehbar zu machen. Lange Genehmigungsphasen hätten diesen Plan jedoch stets durchkreuzt. Nun schlägt der Bürgermeister dem Direktor einen Strategiewechsel vor. „Wir reparieren die Holztreppe und die Aussichtsplattform – dafür braucht es keine Genehmigung“, sagt Affelt. Lediglich benötigt werde das Gutachten eines Statikers, der feststellt, dass der Turm nicht auseinanderbricht. Der Stiftungsdirektor bestätigte auf Nachfrage, in diesem Jahr den Versuch unternehmen zu wollen, das Vorhaben umzusetzen. Die statischen Ergebnisse müssten abgewartet werden. „Die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht geht, ist gering“, sagt Henkel.

Natursteinwerk Linnenberg ist Mitgastgeber

Einen besonderen Auftritt erhielten Christoph und Roman Linnenberg, Noch- und Bald-Geschäftsführer der Firma Natursteinwerk Linnenberg. Das in Stadtoldendorf ansässige Unternehmen verfügt seit dem vergangenen Jahr bereits über eine 100-jährige Firmen-Historie und war als Mitgastgeber und Partner der Stadt Stadtoldendorf beim Neujahrsempfang in Erscheinung getreten. Das familiengeführte Unternehmen ist vor allem für den Abbau und die Veredelung des „Roten Wesersandsteins“ bekannt. Die Abbauregion erstreckt sich vom Kreis Holzminden über Höxter bis nach Bad Karlshafen.

Abschließend präsentierte Stadtdirektor Wolfgang Anders wieder einen bebilderten Jahresrückblick, der die Höhen und Tiefen aus 2019 illustrierte. Musikalische begleitet wurde der Neujahrsempfang durch das Musiker-Duo „Magic Strings“.