Eschershausen (sl). Am vergangenen Donnerstag kam der FDP Landtagschef, Stefan Birkner, aus Hannover nach Eschershausen. Er ist der Einladung von Hermann Gruppe und Wolfgang Anders gefolgt, um sich zu der Renaturierung der Lenne und der geplanten Westumgehung ein eigenes Bild zu machen. Zunächst zeigten Birgit Czyppull, Freiraumplanungsbüro, und Ingo Meyer, Unterhaltungsverband Lenne, dem Besucher die Lenne. Hier wurde schnell klar, dass es eine Engstelle gäbe, die hin und wieder zu Hochwasser führen könnten. Um das überschwappen der Lenne zu vermeiden, wollen Czyppull und Meyer zum einen den Hochwasserschutz sicherstellen, aber auch dem Flusslauf mehr Platz geben. Die Renaturierungsarbeiten werden von der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf getragen. 

Die Lenne ist ein Schwerpunktgewässer mit natürlichem Status. Derzeit befinde sie sich in einem zu verbessernden ökologischen Zustand. „Die Fische sollen hier auch wieder leben“, erklärte Meyer. Um die Renaturierung der Lenne voranzutreiben, wurde das Projekt im Februar 2017 in der Gewässerallianz Niedersachsen aufgenommen. Doch mit den Jahren nahm die Bürokratie immer mehr zu und die Anträge werden komplexer. „Es ist ein schwieriges Thema“, erklärte Czyppull. Bis 2027 muss Niedersachsen von der EU den verbindlich festgesetzten „ökologischen Zustand“ der Gewässer sichern. Um die Aufgabe zu erfüllen, müsse dies als Pflichtaufgabe akzeptiert werden und ein einfacheres Antragsverfahren ablaufen. Das Kosten-Nutzen Verfahren solle ebenso angepasst werden. Birkner fand die Ansichts- und Planungspunkte sehr interessant. Zukünftig möchte er die Strategie der Landesregierung hinterfragen.

Doch Birkner war nicht nur für die Lenne hier. Die Bürgerinitiative (BI) Westumgehung wollte dem Politiker die zu befürchtende Lage vor Auge führen. Bei der Besichtigung des Trassenverlaufs wurde schnell deutlich, dass Julia Amos, Wilfried Lenke und Andreas Werner von der BI nicht mit dem jetzigen Stand zufrieden seien. Die drei präsentierten weitere Optionen, die der Landesstraßenbaubehörde in Hameln vorgeführt wurden. Wichtig sei aber, dass die Straße gedeckelt sein müsse. „Sie sind mit ihren Vorschlägen in der richtigen Verfahrenszeit“, gab Birkner bekannt. Noch ist nämlich Zeit Änderungswünsche nach Hameln heranzutragen. „Wir stehen im regen Austausch mit der Landesstraßenbaubehörde“, erklärte Lenke später. Anders sei nicht gegen die Trasse, aber gegen den Trassenverlauf und beteuerte die Wichtigkeit für den Landkreis Holzminden. In den nächsten Monaten wird nun geguckt was baulich realisierbar ist. Im April wird sich die Landesstraßenbaubehörde dazu äußern.

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