Emmerthal/Holzminden (red). Ein Brand auf einem Ausflugsschiff mit zahlreichen Verletzten war am Mittwoch (08.10.2025) Ausgangspunkt einer groß angelegten Übung der Polizeidirektion Göttingen. Unter der Leitung von Polizeioberrat Marc-Dennis Pülm, Leiter des Polizeikommissariats Holzminden, trainierten rund 120 Einsatzkräfte verschiedener Organisationen die koordinierte Zusammenarbeit im Katastrophenfall.
Beteiligt waren neben den Inspektionen der Polizeidirektion Göttingen das Deutsche Rote Kreuz Weserbergland, die Johanniter-Unfall-Hilfe Holzminden sowie die Notfallseelsorge Holzminden und Schaumburg. Angehörige der Kreisfeuerwehren und ein Zug der 2. Bereitschaftspolizeihundertschaft unterstützten die Übung als Darsteller.
Das Szenario: Ein Weserdampfer gerät aus ungeklärter Ursache in Brand. Etwa 130 Menschen befinden sich an Bord – es gibt Tote und Verletzte. Während die Hilfsorganisationen Verletzte in Krankenhäuser und Spezialkliniken transportieren, werden unverletzte Passagiere zur Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) nach Kirchohsen evakuiert. Dort entsteht eine gemeinsame Betreuungsstelle, in der Polizei, Hilfsdienste und Seelsorge Hand in Hand arbeiten.
Optimierung der Zusammenarbeit im Ernstfall
Ziel der Übung war die Einrichtung und der Betrieb einer solchen Betreuungsstelle, wie sie bei einer realen Großschadenslage notwendig wäre. Im Mittelpunkt stand dabei die Abstimmung zwischen Polizei und nicht-polizeilichen Hilfsorganisationen, um eine effektive Versorgung und Betreuung der Betroffenen sicherzustellen.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Erprobung der Netzwerkarbeit sowie des Umgangs mit spezieller Software, die zur Erfassung und Beauskunftung von Betroffenen eingesetzt wird. Ergänzend wurden neue Führungs- und Einsatzmittel getestet, um Reaktionsfähigkeit und Einsatzkoordination weiter zu verbessern.
Positive Bilanz und wertvolle Erkenntnisse
Vertreter der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden, der Polizeidirektion Göttingen und weiterer Organisationen begleiteten das Übungsgeschehen vor Ort. Alle Beteiligten zogen eine positive Bilanz: Die Abläufe funktionierten reibungslos, zugleich konnten Optimierungspotenziale erkannt werden.
Einsatzleiter Marc-Dennis Pülm betonte: „Im Rahmen der Übung haben wir in hervorragender Weise unter den Organisationen zusammengearbeitet, jede und jeder hat sich mit seinen Kompetenzen, Erfahrungen und Mitteln eingebracht. Dabei haben wir jeweils viel von- und miteinander gelernt. Mit der ‚bunten‘ Betreuungsstelle hätten im Sinne der Betroffenen deren Bedürfnisse ebenso gedeckt werden können, wie das polizeiliche Interesse an der Aufklärung zur Ursache der Schadenlage.“
Die Übung stellte damit einen wichtigen Schritt zur weiteren Stärkung der Einsatzbereitschaft und zur Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit in Krisensituationen dar.
Foto: Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden