Holzminden (red). Nach der Schließung des Krankenhauses Holzminden kreisen zahlreiche Fragen um den Erhalt und den Weiterbetrieb des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) im Stadtgebiet Holzminden. Stadt und Landkreis Holzminden möchten zusammen mit den Verantwortlichen in den Praxen einige wesentliche davon beantworten.

Die Kernstadt Holzminden besitzt derzeit drei Medizinische Versorgungszentren an drei Standorten (Forster Weg, Erwin-Böhme-Straße und Sollingstraße), das durch eine Außenstelle in Stadtoldendorf ergänzt wird.

Eine der häufigsten Fragen ist, ob bestehende MVZ-Praxen noch an den bekannten Standorten zu finden sind, auch wenn sie sich im Gebäude des Krankenhauses befinden. Die Antwort ist – bis auf Weiteres -: Ja. Alle MVZ-Praxen befinden sich bis zur Erstellung und Umsetzung des Gesamtkonzeptes am gewohnten Platz, auch wenn es sich dabei um das Gebäude des Krankenhauses handelt, wie das beispielsweise bei der gynäkologischen Praxis des MVZ im 3. Obergeschoss des Krankenhauses der Fall ist. Ab dem ersten Quartal des kommenden Jahres ist dann die Zusammenziehung aller Praxen am Standort Forster Weg im Gebäude des ehemaligen Holzmindener Krankenhauses geplant. Die notwendigen Umzüge werden mit ausreichender Vorlaufszeit kommuniziert, Patient*innen entsprechend informiert.

Unabhängig vom Standort kommt immer auch wieder die Frage auf, wohin man sich beispielsweise bei einem Arbeitsunfall wenden solle, für den ein Transport durch den Rettungsdienst nicht erforderlich ist. Auch hier ist nach Schließung der Notaufnahme des Krankenhauses das MVZ „Forster Weg“ zu den jeweiligen Öffnungszeiten die richtige Anlaufstelle.

Insgesamt wird eine ärztliche Versorgung in den Fachbereichen Allgemeinmedizin, Chirurgie, Orthopädie, Radiologie, Gynäkologie, Kardiologie, Gastroenterorologie, Anästhesie und Neurologie und Neurochirurgie angeboten. Die Fachrichtungen Chirurgie, Radiologie, Gynäkologie, Kardiologie, Gastroenterologie, Anästhesie, Orthopädie und Neurologie befinden sich im MVZ „Forster Weg“. Die Fachrichtungen Neurochirurgie und Orthopädie sind in der Erwin-Böhme-Straße angesiedelt. Im MVZ in der Sollingstraße wird der Bereich Allgemeinmedizin abgedeckt während sich in der Zweigstelle Stadtoldendorf eine Kardiologische Praxis befindet.

Wer die Leistung eines MVZ noch nie in Anspruch genommen hat, der fragt sich vermutlich, was genau sich darunter vorzustellen sei. All diejenigen, die die Leistungen eines MVZ selbst schon einmal in Anspruch genommen haben, wissen, dass es sich bei einem Medizinischen Versorgungszentrum um eine Zusammenführung verschiedener oder gleicher medizinischer Praxen unter einem Dach handelt. Hierbei praktizieren alle behandelnden Ärzte im Angestelltenverhältnis, was einen nicht zu unterschätzenden Expansionsvorteil mit sich bringt. Denn während je vollzugelassenem Vertragsarzt die maximale Anzahl an angestellten Ärzten auf vier Vollzeitstellen begrenzt ist, entfällt diese Limitierung bei einem MVZ. Das bedeutet, dass ein MVZ wachstumsfähig ist und auch Zweigstellen wie die bereits existierende in Stadtoldendorf einrichten kann.

Medizinische Versorgungszentren können darüber hinaus als fachübergreifende oder als arztgruppengleiche Einrichtungen betrieben werden. Das bedeutet, dass auch reine Hausarzt-MVZ sowie spezialisierte facharztgruppengleiche MVZ möglich sind.

Die Leitung eines MVZ muss in der Hand eines Arztes oder einer Ärztin liegen, der in dem MVZ selbst tätig und in medizinischen Fragen weisungsfrei ist. Welchen strategischen Mehrwert ein Medizinisches Versorgungszentrum für Holzminden hat, erläutert Bürgermeister Christian Belke: „Ein Medizinisches Versorgungszentrum bietet neben der Sicherstellung einer guten medizinischen Versorgung, welche vor allem im ländlichen Raum ohne bestehendes Krankenhaus, unerlässlich ist, eine attraktive Struktur, die den Vorstellungen insbesondere junger Mediziner*innen Rechnung trägt und dem Wunsch nach einer Tätigkeit in einem Angestelltenverhältnis gerecht wird. Ein MVZ ist damit eine attraktive Form der Berufsausübung und somit geeignet, Ärztenachwuchs in den Landkreis und in die Stadt Holzminden zu holen. Insofern wünsche ich mir ein aufstrebendes, wachsendes MVZ mit engagierten Ärzt*innen verschiedenster Fachrichtungen, dass sich immer wieder über neue Bewerber*innen aus der Ärzteschaft und den damit verbundenen Berufsfeldern freuen kann. Denn so können wir eine bestmögliche ärztliche Versorgung weiter ausbauen.“

„Der Fortbestand der Medizinischen Versorgungszentren entlastet nicht nur die bestehenden, selbstständig geführten Arztpraxen, sondern bietet darüber hinaus eine zusammengefasste Fachexpertise unter einem Dach. Wir bekommen damit auf Sicht wieder eine tragfähige Perspektive für die zukünftige medizinische Daseinsvorsorge in Stadt und Landkreis“, ergänzt Landrat Michael Schünemann.

Der Landkreis und die Stadt Holzminden arbeiten mit großem Engagement daran, mit dem MVZ die Möglichkeit einer umfassenden Versorgung aus einer Hand zu schaffen.

Foto: Stadt Holzminden