Holzminden (red). Reinhard von Werder, Aufsichtsratsvorsitzender, zeigte sich sichtlich erfreut, die Teilnehmer der Vertreterversammlung der VR-Bank in Südniedersachsen wieder persönlich begrüßen zu können. Folkert Groenveld, Vorsitzender des Vorstands, begrüßte ebenfalls alle Anwesenden und blickte zunächst kritisch auf die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Geschehnisse.

Als Weg aus der Omnikrise sah Groeneveld die Notwendigkeit gravierender Veränderungen, die von Verantwortungsträgern umgesetzt werden müssen. „Ein Schlüsselbegriff bei diesen Überlegungen ist Resilienz“, so Groeneveld wörtlich. Die VR-Bank habe in seiner langen Geschichte, mit einer Vielzahl von existenziellen Krisen, stets eine hohe Veränderungsbereitschaft zur Anpassung an neue Rahmenbedingungen gezeigt und ein funktionierendes Krisenmanagement gehöre zum Tagesgeschäft. „Wir investieren mehrere Millionen gezielt in die aktuell notwendigen Bereiche, um unsere Flexibilität zu erhalten und uns neuen Gegebenheiten anzupassen“, erklärte Groeneveld.

Er führte die umfangreichen Programme zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität, der Infrastruktur im Warenbereich, der Verbesserung der digitalen Kommunikations- und Beratungstechnik sowie zum Thema Nachhaltigkeit im Bank- und Warenbereich auf. Natürlich gehören auch ausreichende finanzielle Mittel zur Widerstandsfähigkeit in Krisenzeiten, um diese selbst zu managen. Und davon ist Groeneveld überzeugt. Das genossenschaftliche System habe sich bereits seit fast 130 Jahren erfolgreich bewährt. Er ist sicher, dass anstrengende Jahre auf die Bankenwelt zukommen werden, aber durch ausreichende Vorsorgereserven werde die VR-Bank auch diese Herausforderung meistern. Er betonte, wie wichtig der VR-Bank in Südniedersachsen Transparenz und Verlässlichkeit seien und stellte dies anhand eines Beratungsbeispiels in der Baufinanzierung anschaulich dar. Nachhaltigkeit heiße auch, Beratungsqualität zu bieten und nicht nur Gewinnmaximierung zu erreichen. Groeneveld ist hoffnungsvoll, dass die Kapitalmärkte sich wieder erholen werden, aber sicherlich zunächst keine allumfassende Erholung, sondern einzelne Entwicklungen, in die es sich zu investieren lohne.

„Daher ist Beratung sehr wichtig und auch in unserer Warensparte bieten wir trotz großer Unsicherheit an den Märkten eine hohe Verlässlichkeit und Versorgungssicherheit – wir stehen als Partner an der Seite unserer Kunden.“  Und so schloß Groeneveld seine Rede mit großer Zuversicht: „Die VR-Bank ist wirtschaftlich sehr solide aufgestellt. Und wir gehen offen und flexibel an diese veränderte Welt heran und suchen gemeinsam nach Wegen. Kurzum: Die VR-Bank ist resilient!“ Über den Jahresabschluss 2021 berichtete Vorstandskollege Jens Ripke. Die Kundenforderungen stiegen um 28 Mio. Euro auf 559 Mio. Euro und zeigten damit eine erfreuliche Entwicklung trotz Corona-Krise. Damit beweise die VR-Bank einmal mehr, dass sie der Rolle als wichtige Regionalbank in Südniedersachsen für Privat- und Firmenkunden gerecht werde.

Nach dem starken Anstieg in 2020 reduzierten sich die Kundeneinlagen auf 894 Mio. Euro. Dabei setzten die Kunden großteils weiterhin auf kurzfristige Anlageformen sowie Spareinlagen. Ripke warf einen Blick auf die Entwicklung des Kundengeschäftsvolumens. Hierbei handelte es sich um die Geldanlagen am Kapitalmarkt bei den Verbundpartnern. Als Beispiel nannte er die Union Investment mit ihren Investmentfonds und Sparplänen sowie die Bausparkasse Schwäbisch Hall und die R+V. „Die Entwicklung des Kundengesamtvolumens ist damit für uns ein wichtiger Teil unseres geschäftlichen Erfolges. Am Jahresende 2021 erreichte dies einen Stand von 2,2 Mrd. Euro. Dies entspricht ein Plus zum Vorjahr von 3,6 %“, so Ripke.  Zuwachs konnte ebenfalls das Wertpapiergeschäft um 31 Mio. auf 160 Mio. Euro verzeichnen. Und auch über die im Jahr 2020 integrierte Immobilienvermittlung konnte Ripke Positives berichten. So seien im Jahr 2021 bereits 50 Objekte mit einem Volumen von 12 Mio. Euro vermittelt worden. Die Entwicklung im Warengeschäft sei geprägt von der anhaltenden Trockenheit und den gestörten Lieferketten. #Die Unsicherheit und Knappheit sorgten für steigende Preise und so erhöhte sich der Warenumsatz 2021 deutlich auf 139,9 Mio. Euro. Aber auch das Rohergebnis entwickelte sich positiv und lag mit 12,6 Mio Euro deutlich über dem Jahr 2020. Dieses erfolgreiche Ergebnis ließ sich ebenfalls im Bereich Baustoffe und Haus- und Gartenmärkte verzeichnen. Auch betriebswirtschaftlich war das Jahr 2021 erfolgreich. Nach Steuerzahlungen in Höhe von 6,3 Mio. Euro und Dotierung der Rücklagen wird ein Bilanzgewinn von 1,5 Mio. Euro ausgewiesen, aus dem eine Dividende in Höhe von 4 % ausgeschüttet wird. Die sehr solide wirtschaftliche Situation der Bank zeige sich auch beim Zuwachs der Eigenkapitalquote um 9 Mio. auf 207 Mio. Euro. Diese beträgt zum Bilanzstichtag „stolze“ 18,8 % und ist eine existentielle Grundlage für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft der VR-Bank. Ripke erklärte: „Das ist unser Fundament! Das ist das Fundament einer stabilen, starken und wachstumsorientierten Bank – gerade in den herausfordernden Zeiten!“

Carsten Waldhelm Regionalleiter des Genossenschaftsverbandes, berichtete über die gesetzliche Prüfung. Danach wurden keinerlei Mängel festgestellt und das uneingeschränkte Testat erteilt.

Ebenfalls standen Wahlen zum Aufsichtsrat an. Wiedergewählt wurden Marion Eigener, Hendik Hachenberg, Reinhard Nowak sowie Jens Geyer. Altersbedingt schieden Dr. Hubertus Müller-Stauch, Karl-Gerhard Dierks sowie Friedrich-Wilhelm Reddig aus. Dabei war Müller-Stauch beim Vorgängerinstitut, der Volksbank Weserbergland, lange Jahre Aufsichtsratsvorsitzender sowie Karl-Gerhard Dierks bei der Raiffeisenbank Holzminden. Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzender stellten in ihren Laudationen das positive Wirken und persönliche Engagement, auch in schwierigen Zeiten, heraus. Sie betonten, wie wichtig die Erfahrungen, Werte und Verantwortlichkeiten aus anderen Berufen und Berufszweigen für dieses ehrenamtliche Gremium seien.

Alle drei ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder hätten sich durch Verlässlichkeit und Sachverstand ausgezeichnet. So überreichte Waldhelm Dr. Hubertus Müller-Stauch für 33-jährige Aufsichtsratstätigkeit und Karl-Gerhard Dierks für 34 Jahre die goldene Ehrennadel des Genossenschaftsverbandes. Friedrich-Wilhelm Reddig erhielt für 21 Jahre Mitarbeit im Aufsichtsrat die silberne Ehrennadel des Verbandes. Als neues Aufsichtsratsmitglied wurde Inka Teuteberg einstimmig – wie alle Abstimmungen – in den Aufsichtsrat gewählt. Zum Schluss richtete Müller-Stauch noch ein paar persönliche Worte an die Versammlung und wies auf die vielen Herausforderungen und Aufgaben der letzten Jahrzehnte hin. Es hätte ihm stets Freude bereitet in „seiner“ Bank mitzuwirken und er bedankte sich für die stets konstruktive Zusammenarbeit.

Foto: VR-Bank