Höxter (red). Frohe Weihnachtsgrüße aus der Weser: Bei klirrender Kälte und winterlicher Kulisse haben sich fünf Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer der DLRG-Ortsgruppe Höxter am zweiten Weihnachtsfeiertag am traditionellen Weihnachtsschwimmen in der Weser beteiligt. Mit Weihnachtsmützen auf dem Kopf, einem heißen Getränk in einer großen Thermoskanne auf einem mitgeführten Floß sowie geschützt durch Neopren- und Tauchanzüge wagten sich die Teilnehmenden in die eiskalten Fluten der Weser.
Die rund 5,5 Kilometer lange Strecke führte von der Nethemündung bei Godelheim bis zum Ausstiegspunkt in Höhe der Weserscholle in Höxter. Die Sicherheit hatte dabei oberste Priorität: Ein DLRG-Rettungsboot begleitete die Gruppe über die gesamte Distanz durch das etwa sechs Grad Celsius kalte Weserwasser. Für viele Spaziergängerinnen und Spaziergänger entlang der ufernahen Wege bot sich ein außergewöhnliches Bild.
Aus dem Wasser heraus riefen die Weihnachtsschwimmerinnen und Weihnachtsschwimmer den Menschen „Frohe Weihnachten“ zu, die Grüße wurden überall herzlich erwidert. Entlang der Strecke waren sie zudem ein beliebtes Fotomotiv. Als die Gruppe am Pier 1 in Höxter vorbeitrieb, standen zahlreiche Gäste auf, zückten ihre Handys und hielten das Spektakel fotografisch fest.
Die weiteste Anreise hatte Jens Wolff aus Nürnberg, der als Gast mit in die Weser stieg. Es sei nicht sein erstes Weihnachtsschwimmen gewesen, erklärte der gebürtige Höxteraner, doch der lange Weg lohne sich immer wieder, um die Weser in Höxter zu bezwingen. Trotz oder gerade wegen der niedrigen Temperaturen von etwa minus zwei Grad Celsius zeigte sich Rettungsschwimmer Stefan Bergmann sehr zufrieden: „Es war zwar sehr kalt, aber weil es windstill war und zugleich die Sonne schien, ließ es sich im Wasser gut aushalten.“
Nicht ganz bis zum Ziel schaffte es Schwimmerin Dörte Dewies. Einige hundert Meter vor dem Ausstiegspunkt musste sie aufgeben und sich mit dem Rettungsboot bis zur Weserscholle bringen lassen. „Meine Füße waren einfach zu durchgefroren“, erklärte sie nach dem Ausstieg. Dennoch sei das Weihnachtsschwimmen sehr schön gewesen. Zeitweise habe man in der Weser gut stehen können, zudem sei das Wasser an vielen Stellen am Rand sehr klar gewesen, sodass der Grund sichtbar war.
Das Weihnachtsschwimmen der DLRG hat in Höxter eine lange Tradition. Bereits seit 1967 wird es von der Ortsgruppe gemeinsam mit ihren Mitgliedern veranstaltet. „Nur im ersten Corona-Jahr fiel das Schwimmen buchstäblich erstmals ins Wasser“, berichtete der stellvertretende Vorsitzende der DLRG, Eckehard Hemesoth, der in diesem Jahr das Rettungsboot steuerte. In den vergangenen Jahrzehnten hätten die Teilnehmenden nahezu alle Wetter- und Wasserlagen erlebt, von Hochwasser und Eisschollen über dichten Nebel und extremes Niedrigwasser bis hin zu stürmischem Wind, Eiseskälte oder Dauerregen.
„Manchmal waren es Dutzende Schwimmerinnen und Schwimmer, die sich beteiligt haben, und einmal auch nur eine einzige Person. Auch eine teure GoPro-Actionkamera ging in den Weserfluten bereits verloren und fand den Weg zu ihrem Besitzer nie wieder zurück“, so Hemesoth, der im Boot gemeinsam mit Lea Seck für die Sicherheit sorgte. Mitgeschwommen sind in diesem Jahr Jens Wolff, Stefan Bergmann, Tina Meier, Dörte Dewies und Markus Streicher.
Fotos: Thomas Kube