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Donnerstag, 23. Oktober 2025 Mediadaten Fankurve
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Das Gebäude der Fahrschule Neumann steht sinnbildlich für den Berufsstand, der sich kritisch mit den geplanten Reformen der Fahrausbildung auseinandersetzt.

Landkreis Holzminden (red). Es ist ein offenes Geheimnis: In Deutschland kostet der Erwerb eines Führerscheins derzeit im Schnitt mehr als 3.000 Euro – eine enorme Hürde, insbesondere für junge Menschen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) will diesen Trend stoppen und hat Eckpunkte für eine umfassende Reform der Fahrschulausbildung vorgestellt. Ziel ist es, den Führerscheinerwerb ab 2026 günstiger, digitaler und effizienter zu gestalten.

Niedersachsens Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne betonte, Mobilität sei gerade in Flächenländern wie Niedersachsen Teil der Daseinsvorsorge: „Für viele junge Menschen ist der Führerschein keine Frage des Komforts, sondern eine Voraussetzung, um Schule, Ausbildung oder Arbeit überhaupt erreichen zu können. Deshalb darf er kein Luxusgut werden.“

Frank Neumann aus der Geschäftsleitung der Fahrschule Neumann und zugleich Kreisvorsitzender Hameln-Pyrmont des Fahrlehrerverbandes Niedersachsen e. V. kritisiert die Pläne scharf: „Die von Patrick Schnieder, Bundesminister für Verkehr der Bundesrepublik Deutschland, vorgestellten Punkte entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage. Sie sind ein Schlag ins Gesicht unseres Berufsstandes, der sich seit Jahrzehnten für das Thema ‚Verkehrssicherheit‘ einsetzt.“

Ausgewählte Eckpunkte des Reformpakets „Bezahlbarer Führerschein“

Demnach soll die Pflicht zum Präsenzunterricht entfallen, stattdessen soll der Unterricht künftig digital – etwa per App – stattfinden. Zudem plant das BMDV, den Fragenkatalog der theoretischen Prüfung um rund ein Drittel zu reduzieren. Die Verkehrssicherheit soll nach Ministeriumsangaben weiterhin im Mittelpunkt stehen.

Auch in der praktischen Ausbildung sind Änderungen vorgesehen: Der Einsatz von Simulatoren soll deutlich ausgeweitet werden. Die praktische Fahrprüfung soll künftig nur noch 25 Minuten dauern, um den Ablauf effizienter zu gestalten.

„Es geht nur noch um Kostenreduzierung und Bezahlbarkeit des Führerscheins. Das Thema Verkehrssicherheit spielt in den Vorgaben des Bundesverkehrsministeriums nur noch eine Nebenrolle“, zeigt sich Neumann verärgert.

Weniger Theorie, mehr Digitalisierung – auch durch Simulatoren

Die Reform sieht vor, den Theorieunterricht vollständig digital zu ermöglichen. „Auf das gemeinsame Lernen in der Gruppe darf nicht verzichtet werden – so wie Menschen auch im Straßenverkehr miteinander agieren müssen. Der Straßenverkehr ist ein großes soziales System“, betont Neumann.

In der theoretischen Ausbildung gehe es längst nicht mehr nur um Regelwissen, sondern um Werte und Einstellungen, die das Miteinander im Straßenverkehr fördern. „Das funktioniert nicht allein mit einer App“, so der Fahrlehrer.

Auch der Einsatz von Simulatoren soll Kosten senken. Fahrschülerinnen und Fahrschüler könnten künftig bestimmte Sonderfahrten – etwa Nacht-, Autobahn- oder Überlandfahrten – teilweise am Simulator absolvieren.

Neumann warnt: „Der Simulator kann nur eine sinnvolle Ergänzung der Fahrausbildung sein. Er ersetzt nie den Realverkehr und es gibt keine Studien, die etwas anderes belegen. Außerdem ist ungeklärt, ob der Simulator von einem Fahrlehrer betreut werden muss – ohne diese Fachkompetenz droht reine Spielsimulation.“

Kritik an geplanten Kürzungen der Fahrstunden und Prüfungszeit

„Durch die Einführung der Sonderfahrten sollten die Unfälle – besonders von Fahranfängern auf Landstraßen, Autobahnen und bei Nacht – reduziert werden. Eine Kürzung würde die Unfallzahlen wieder deutlich erhöhen, vor allem im ländlichen Raum“, so Neumann.

Auch die geplante Verkürzung der Fahrprüfung sorgt für Unverständnis: „Eine Reduzierung auf 45 Minuten wäre sinnvoll – 25 Minuten reichen dem Prüfer nicht, um die Leistung realistisch zu beurteilen. Fahrschüler haben bei Zeitmangel keine Chance, kleine Fehler auszugleichen.“

Fazit von Fahrlehrer Frank Neumann

„Die Vorschläge des Bundesministerium für Digitales und Verkehr sind absolut ungeeignet, um die Kosten der Fahrausbildung zu senken“, fasst Neumann zusammen und verdeutlicht: „Die Preissteigerungen resultieren in erster Linie aus den erhöhten Lohn- und Fahrzeugkosten der vergangenen zehn Jahre – beide haben sich nachweislich nahezu verdoppelt.“ 

Weniger Lernen, mehr Gefahren – droht ein Rückschritt bei der Verkehrssicherheit?

Mit den Reformvorschlägen versucht das Bundesministerium für Digitales und Verkehr nach Meinung vieler, die finanziellen Folgen der gestiegenen Ausbildungs- und Betriebskosten abzufedern, statt die eigentlichen Ursachen anzugehen. Doch wie soll es weitergehen? Wird eine Verschlankung der Ausbildung wirklich dazu beitragen, den Führerscheinerwerb bezahlbarer zu machen – oder führen weniger Lerninhalte und Praxiserfahrung am Ende zu einem höheren Unfallrisiko und langfristig zu steigenden gesellschaftlichen Folgekosten?

Foto: Fahrschule Neumann

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