Delligsen. Endlich hat sich eine Gemeinde getraut, da kann man nur gratulieren. Hoffentlich ist der Knall an der Weser auch in der Hilsmulde gehört worden, eventuell auch schon an der Leine in Hannover! Die Samtgemeinde Bodenwerder hat mit ihrem Vorstoß den Ball für einen Landkreiswechsel nach Hildesheim förmlich auf den Elfmeterpunkt gelegt, er muss nur noch verwandelt werden. Etwaige Bedenken aus der Landespolitik sollte man zur Kenntnis nehmen, letztlich aber ganz weit hintenanstellen. Posten- bzw. Machterhalt dürfen bei so einer wichtigen Sache keine Rolle spielen.

Anstelle sich über die Einführung eines neuen Feiertages in Niedersachsen Gedanken zu machen, vor dem Hintergrund der letzten PISA-Studie geradezu ein Verbrechen an unseren Schülern, sollte die Landesregierung im südlichen Niedersachsen eine Kreisreform vollziehen.

Franz Müntefering (SPD) ist ein Mann, der kurze klare, unmissverständliche Sätze kann, wie z. B. „Opposition ist Mist“, hier würde passen „Geht nicht, gibt´s nicht“.

Druck von unten aufbauen, ist die Devise, nicht kuschen oder gar einknicken. Wie Bodenwerder wird auch der Flecken Delligsen vermutlich immer Randgemeinde sein. Bereits jetzt und das ist wahrlich kein Geheimnis, sind viele Bewohner der Hilsmulde Richtung Alfeld orientiert. Vielleicht gibt es ja auf kommunaler Ebene sogar schon zukunftsorientierte Hintergrundgespräche? Zusammen mit Duingen wäre es ein starker Rand im Landkreis Hildesheim gewesen, leider ist der Zug abgefahren.

Unser aller Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat ja bekanntlich für alle Handlungsfelder den Ausdruck  „Das neue Deutschland-Tempo“ geprägt. Wo, wenn nicht hier, wäre es angebracht, das Niedersachsenpferd also im Galopp? Das heißt für die nötige Kreisreform in 2024 die Gesetzgebung auf den Weg bringen und abschließen, 2025 Abwicklung, bis Juni 2026 Auflösung/Umgliederung Landkreis Holzminden. Ab 01. Juli 2026, wäre der Landkreis Holzminden Geschichte und z. B. in den Kreisen Northeim, Hildesheim, Hameln eventuell Höxter aufgegangen. Sicher ist das ein sportlicher Ansatz und bedeutet für alle Beteiligten in den Büros die Fenster auf kipp (frische Luft ist förderlich für gute Kopfarbeit), Ärmel hochkrempeln und Scharf-Ran. Zum Verständnis was den Arbeitsaufwand angeht, die Wiedervereinigung Deutschlands hat geklappt, da wird doch die Auflösung/Umgliederung eines der kleinsten Landkreise im Land nicht scheitern.

Der Landkreis Holzminden ist schon lange ein Auslaufmodell mit abgelaufener Garantiezeit, eine Reparatur lohnt sich nicht mehr. Das Spitzenpersonal der Kreisverwaltung ist auch nicht gerade spitze. Beweis dafür ist u. a. die Affäre um die Zulassungsstelle im Straßenverkehrsamt Holzminden. Der Landrat und die Erste Kreisrätin haben in einer der letzten Kreistagssitzungen mit dem Munde die Verantwortung für die völlig unnötige Verschwendung von € 600.000, - Steuergeldern übernommen … und weiter? Was sind eigentlich die Konsequenzen, kommt da noch was oder war es das? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Stellenbeschreibung für den ersten Mann und die erste Frau im Landkreis Holzminden Narrenfreiheit beinhaltet.

Im Übrigen hat die Fusion der Finanzämter Holzminden und Hameln vor einiger Zeit schon angedeutet, wohin die Reise geht. Die Fußballkreise Hildesheim und Holzminden planen neuerdings ebenfalls eine Fusion. Fazit, unterhalb der politischen Ebene, ist man schon einen Schritt weiter.

„Man muss es anpacken und machen“, klingt nach Müntefering.

Hans-Werner Wulf, Delligsen

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