Landkreis Holzminden (red). Die Schule ist wieder losgegangen und nach sechs Wochen Ferien dürfte bei den meisten Schülerinnen und Schülern der Akku auch wieder aufgeladen sein, um motiviert ins neue Schuljahr zu gehen. Doch für manche Kinder und Jugendliche gilt das nicht. Sie bleiben aus ganz unterschiedlichen Gründen der Schule fern, in den letzten Jahren auch zunehmend, immer häufiger Jüngere. Dagegen unternommen werden kann nur etwas, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten und so früh wie möglich entsprechende Schritte einleiten. Die AG Schulabsentismus hat jetzt einen Leitfaden zum Thema an alle Schulen verteilt, um die Früherkennung zu fördern und auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen. Koordiniert wird die AG vom Bildungsbüro des Landkreises Holzminden.

Dass Schülerinnen und Schüler die Schule schwänzen, ist kein neues Phänomen. Dabei spielten nicht allein Unlust oder mangelnde Lernbereitschaft eine Rolle, sondern nicht selten auch Angst vor Mitschüler*innen, dem einen oder anderen Lehrkörper oder generell vor einem Leistungsdruck. Ein problematisches familiäres Umfeld tut dann nicht selten ein Übriges, um Schüler*innen ganz davon abzuhalten, sich der „Herausforderung Schule“ zu stellen.

Seit der Pandemie haben die Fallzahlen noch einmal zugenommen, weiß Stefan Isenberg vom Bildungsbüro des Landkreises zu berichten. „Gerade die, die eine regelmäßige Teilnahme nötig hatten, sind häufig auch diejenigen gewesen, die beim Homeschooling die fehlende Ausstattung oder technische Schwierigkeiten als Ausrede benutzt haben“, meint Isenberg. Für die Lehrkräfte sei es schwierig gewesen, dem beizukommen. Sowieso schon vorhandene Lernlücken seien dadurch noch größer geworden, am Ende habe das zu weiterer Demotivation und entsprechendem Wegbleiben auch nach den Lockdownphasen geführt.     

Warum ist das Thema Schulabsentismus so wichtig?

  • Häufige Fehltage beeinträchtigen die schulischen Leistungen massiv und haben langfristig gravierende Folgen für den Bildungserfolg.
  • Absentismus weist oft auf familiäre oder persönliche Probleme hin, daher sollten Lehrkräfte in diesen Fällen sofort genau hinschauen.
  • Erziehungsberechtigte, Lehrkräfte und Schulleitungen sind (dienst)rechtlich dazu verpflichtet, den Schulbesuch durchzusetzen. Leider häufen einige SuS mittlerweile eine sehr hohe Anzahl von Fehltagen an, bevor etwas passiert.

Foto: Peter Drews/Landkreis Holzminden