Dassel (red). Die Paul-Gerhardt-Schule in Dassel konnte zum Schuljahresende das lang ersehnte Schulfest anlässlich des 75. Geburtstags feiern, welches mit einem Festakt für die ganze Schulgemeinde im Park der Schule begann. Eröffnet wurde dieser mit einem Gottesdient, der von Schulpfarrer Robert Voss geleitet wurde. Den musikalischen Rahmen setzte die Concertband des 7. Jahrgangs unter Leitung von Andrea Maiwald.

Genau genommen 75 plus eins ist das evangelische Gymnasium jetzt alt. Die Schule hat sich über die Jahrzehnte hinaus einen besonderen Ruf erarbeiten und erhalten können: „An der Paul-Gerhardt-Schule wird nicht nur von Förderung gesprochen und geschrieben, sie wird gelebt.“, so brachte es Petra Bohnsack, stellvertretende Bürgermeisterin von Einbeck in ihrem Grußwort auf den Punkt.  Wenn Schüler in einzelnen Fächern Unterstützung brauchen, erhalten sie diese auch. Standen einst bei Schulgründung vor 76 Jahren Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten im Mittelpunkt, so seien es vor sechs Jahren Flüchtlinge meist aus Syrien gewesen und sind es heute jungen Menschen aus der Ukraine, denen man bei der Integration in die neue Gesellschaft helfe.  

Alle Gratulanten bestätigten diesen besonderen Geist von Dassel, der sich in einem guten Miteinander in der Schulgemeinschaft zeige, welches geprägt sei von Offenheit, Respekt und Herzlichkeit im Umgang. Gerade das mache das Evangelische der Schule aus, bilanzierte Schulleiter Matthias Kleiner in seinem Dialog auf der Bühne zusammen mit Gerd Brinkmann, dem Leiter des evangelischen Schulwerks. Landesbischof Ralf Meister bezog sich in seiner Ansprache auf den Namensgeber der Schule, der selbst großes Leid erlitten, aber seine Zuversicht auf Gottes Liebe und Fürsorge immer bewahrt habe, was nicht zuletzt in vielen seiner fröhlichen Lieder zum Ausdruck komme. Paul Gerhardt könne uns gerade in Krisenzeiten mit seinem Lebenswerk immer wieder Leitbild sein. Dr. Jens Gillner, stellvertretender Superintendent des Kirchenkreises Leine-Solling, stellte den Rahmen zu den aktuell drängenden Problemen her, denen sich Schulgemeinde beherzt, im Glauben befestigt und an christlichen Werten orientiert immer wieder stellen möge.

Der Stellvertreter der Landrätin des Landkreises Northeim, Jan-Christopher Linck, freute sich als ehemaliger Schüler und Vater von zwei Kindern an der Paul-Gerhardt-Schule das Lob auf den seit Jahrzehnten vorhandenen guten Schulgeist bestätigen zu können. Dem schloss sich der neue Bürgermeister von Dassel, Sven Wolter, ebenfalls ehemaliger PGS-Schüler, gern an. Für beide Amtsträger war es eine besondere Ehre, nun in dieser Funktion der Schule Glückwünsche übermitteln zu können.

Das Grußwort der Eltern sprachen Anja Sehlen und Stephanie Bernhagen. Die Eltern seien sehr froh darüber, dass sich die Schule wichtigen Lernfeldern wie Selbstorganisation, Achtsamkeit, Team- und Kommunikationstraining in dem neuen Fach ELLE (Erfolgreich Leben lernen) sowie dem fest verankerten Projektunterricht widme. Auch die neue Konzeption einer „Klasse mit Rückenwind“ in Jahrgang 11, für die, die sich noch nicht ganz sicher sind, ob die gymnasiale Oberstufe das Richtige sei, wurde gelobt. Die Schülersprecherinnen aus der Klasse 5b, Mia Schwarzer und Helene Smetana sowie der Schülersprecher aus Jahrgang 12, Moritz Unger, konnten aus ihrer persönlichen Schulerfahrung anschaulich den förderlichen Geist der PGS bestätigen, der immer wieder besondere Erlebnisse über den unterrichtlichen Kontext hinaus ermögliche.

Die Selbstverständlichkeit, mit der Schüler*innen aus weniger wohlhabenden Familien Teilhabe an gymnasialen Bildungsangeboten ermöglicht werde, sei auch Ausdruck dieser besonderen Haltung an der PGS in Dassel. Der Lernfonds hat dabei immer großen Anteil gehabt. Wie stark dieser in die Schulgemeinschaft hineinwirkt, zeigte sich auch beim Schulfest: Höhepunkt war das vom Lernfondsteam vorbereitete Entenrennen auf der Ilme, bei dem Quietsche-Enten im Wert von drei Euro gekauft und ins Rennen geschickt werden konnten. Hunderte Enten wurden schließlich ins Wasser gelassen. Die Schnellsten gewannen Preise, welche von Firmen der Region gesponsert worden waren. Oberstudienrat Thomas Burg und sein Team Lernfonds sind entsprechend mit einem Sonderpreis für besonderes Engagement seitens der Schule ausgezeichnet worden. Die stellvertretende Schulleiterin, Monika Fahrenbach, welche am Ende des Festes die Prämierung für die drei besten Geburtstagsgeschenke und die Sonderpreise bekannt gab, bat dann am Ende des Festaktes noch Pauline auf die Bühne: Pauline, die schüchterne Schulgeistin, ist eine Comic-Figur, die Schülerinnen des 10. Jahrgangs anlässlich des Schuljubiläums erfunden und in einem selbst kreierten kleinen Leseheft in die Schulgemeinschaft eingeführt haben.

Dieses Leseheft verkauft der Lernfonds ebenfalls zugunsten von Schüler*innen, die finanziellen Unterstützungsbedarf haben. Von Pauline und der Paul-Gerhardt-Schule in Dassel wird man noch viel hören und zu lesen bekommen - das ist nach dem Auftritt der Schulgeistin und dem vielseitigen Mitmachprogramm des Schulfestes nicht anders zu erwarten. Alle Klassen waren in das Schulfest eingebunden – der 12. Jahrgang sorgte für das leibliche Wohl und hatte reichlich zu tun, da das Fest sehr gut besucht war und bei gutem Wetter unter freiem Himmel beste Bedingungen für eine entspannte Atmosphäre gegeben waren.

Fotos: PGS Dassel