Holzminden (kp). Seit circa zwei Wochen ist das Campe-Gymnasium bis „zum letzten Stuhl“ aus dem Gebäude an der Wilhelmstraße ausgezogen. Der Umzug der Schule in die Liebigstraße konnte vor wenigen Tagen abgeschlossen werden. Und bereits heute soll das ehemalige Campe I mit dem Einzug von zwölf Flüchtlingen seiner Nachnutzung zugeführt werden. Noch vor einem halben Jahr habe man sich das so wahrscheinlich nicht vorstellen können, sagt Landrat Michael Schünemann. Dass die Räumlichkeiten nun so schnell einzugsfertig geworden sind, sei neben neben der Einsatzbereitschaft von THW und Kreisfeuerwehr vor allem auch dem unermüdlichen Einsatz des DRK zuzuschreiben. „Es ist unglaublich, was hier in so kurzer Zeit realisiert wurde“, sagt der Landrat.

Allein am vergangenen Wochenende halfen knapp 80 Personen dabei, die Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine herzurichten. Das Gebäude habe komplett neu ausgestattet werden müssen. Mit insgesamt 200 aufgestellten Betten in den ehemaligen Klassenräumen sei dann auch die Kapazitätsgrenze erreicht. Noch sind nicht alle Matratzen da. Doch einige Klassenräume sind bereits jetzt sofort bezugsfähig. Nachdem heute die ersten 12 Menschen einziehen werden, sollen im Laufe der Woche weitere folgen. „Wir werden zum Wochenende circa 50 Menschen hier untergebracht haben“, fügt Michael Schünemann hinzu. Dass das Gebäude irgendwann voll ausgelastet sein wird, könne bereits in den nächsten vier Wochen der Fall sein.

„Wir danken dem Landkreis für dieses Vertrauen“, sagt DRK-Vorstandsvorsitzender Thomas Müller. Die letzten Wochen seien sehr arbeitsreich gewesen, doch nun sei die Unterkunft nahezu komplett bezugsfertig. Insgesamt habe man zwölf Mitarbeiter abgestellt, darunter die Unterkunftsleiter Bianca Bertram und Billah Shahhoud, um eine 24-Stunden-Betreuung gewährleisten zu können.

Als „Herausforderung“ bezeichnet DRK-Kreisbereitschaftsleiter Michael Bretzing die Aufgabe, aus einer Schule eine Beherbergung zu machen. Wenn ehemalige Klassenräume nun zu Wohnzimmern hergerichtet werden, würden andere Vorschriften gelten, zum Beispiel im Bereich möglicher Fluchtwege. Insgesamt wurden in 55 ehemaligen Klassenräumen je zwei bis drei Wohnräume hergerichtet. Die alten Chemieräume dienen als Wasch- und Trocknerbereich. In den Containern-Anlagen wurde für die Verköstigung der „Küchenbetrieb“ wiederhergestellt.

Info: Das DRK sucht noch Helfer für den Nachtdienst und in der Küche. Bei Interesse kann sich unter 015125085457 bei Billah Shahhoud gemeldet werden.

Fotos: kp