Am 20. März wird der „Holzminden-Tatort“ in der ARD ausgestrahlt. „Tyrannenmord“ wird er heißen. Als Haupt-Drehkulisse wurde das Internat Solling auserkoren. Doch Holzminden wird noch an vielen weiteren Stellen zu sehen sein. Woher wir das wissen? Wir haben den fertigen Film schon sehen dürfen. Und nicht nur das: Unser Redakteur Kai Pöhl durfte Wotan Wilke Möhring für fünf Minuten interviewen. Was er über unsere Kreisstadt denkt, wo er sich nach Drehschluss herumgetrieben hat und was er als besondere Erinnerung mitgenommen hat, erfahrt Ihr hier.

Holzminden (kp). Es war Ende Oktober 2020 als wir Gerüchten auf den Grund gingen und tatsächlich bestätigen konnten, dass Holzminden als Drehkulisse für einen Tatort ausgewählt worden war. Die Dreharbeiten standen unmittelbar bevor. Die Produktionsfirma suchte noch dringend nach Komparsen, also starteten wir einen Aufruf. Kurz vor Drehbeginn entschieden Bund und Länder ab November in den zweiten bundesweiten Lockdown zu gehen. Für viele Kreis Holzmindener waren die bevorstehenden Dreharbeiten somit ein kleiner Trost in dieser Zeit. Für andere wiederum waren sie das Highlight schlechthin. Denn: Nach unserem Komparsen-Aufruf explodierte das Postfach des Produktionsteams, so dass wir kurze Zeit später einen Bewerbungsstopp veröffentlichen mussten. Alle wollten einen kleinen Auftritt im „Holzminden-Tatort“ haben. Und einige haben es sogar geschafft.

Doch auch für die Schauspieler waren die Dreharbeiten mitten im zweiten Lockdown eine neue Situation. Das Internat Solling als Hauptdrehort wurde für die gut 20 Drehtage nahezu komplett abgeschirmt. Niemand, der keinen tagesaktuellen Test hatte, durfte sich am Set aufhalten. Wenn keine Kameras liefen, musste Maske getragen werden. Wie die Dreharbeiten in Holzminden waren, was ihm besonders in Erinnerung geblieben ist und wie die Zeit während einer Drehpause aussah, haben wir den Hauptdarsteller Wotan Wilke Möhring fragen können. Zur Vorbereitung auf das Interview haben wir sogar den fertigen Film sehen können. Und eines ist sicher: Auch wenn Holzminden im „Tyrannenmord“ als Vorort von Hannover angeführt wird, so wird jeder, der seine Kreisstadt kennt wissen, wo die im Film vorkommenden Motive wirklich zu finden sind. Unserem Redakteur sind vor allem die vielen schönen Aufnahmen vom Weserkai in Erinnerung geblieben. Vom Ergebnis überzeugen können sich alle am 20. März ab 20:15 Uhr in der ARD. Dann wird er laufen, der „Holzminden-Tatort“ unter dem Titel „Tyrannenmord“.

Interview mit Hauptdarsteller Wotan Wilke Möhring

„Man spürt, wie sehr sich die Leute freuen, wenn in ihrer Umgebung Dreharbeiten stattfinden!“

Kai Pöhl (Redaktion): „Guten Tag Herr Möhring! Die letzten Ermittlungen haben Kommissar Falke auf die Nordseeinsel Norderney geführt. Mit dem neuen Film Tyrannenmord hat es ihn ins ländliche Weserbergland verschlagen. Ist das ein Vorteil, als Tatort-Bundespolizist möglichst viel rum zu kommen?“

Wotan Wilke Möhring:

„Weder ein Vor- noch ein Nachteil – es gehört zum Wesen und der Arbeit der Bundespolizei. Als Schauspieler finde ich es natürlich interessant, möglichst viel von den ländlichen Gegenden und der Provinz kennenlernen zu können. Für Falke bedeute es ,sich immer wieder neu orientieren zu müssen.

Pöhl:

„Die Dreharbeiten in Holzminden fanden unter besonderen Bedingungen satt: Kurz zuvor ist man bundesweit in den zweiten Lockdown gegangen. Das Set, insbesondere das Internat Solling, wurde nahezu komplett abgeschirmt. Sind Ihnen gerade diese Dreharbeiten in besonderer Erinnerung geblieben?“

Möhring: Ich war das erste Mal in einem Internat und mochte es. Das Haus hat meine Vorurteile glücklicherweise nicht bestätigt: Verschlossene Mauern und snobistische Menschen.

Pöhl: „Hat Ihnen Holzminden als Drehkulisse gefallen? Die Producerin, Frau Katinka Seidt, hatte im Vorfeld von den tollen Motiven geschwärmt, die die Stadt bieten würde.“

Möhring: „Na, was soll ich dazu noch sagen, wenn es der Producerin so gefallen hat (lacht)? Aber tatsächlich, ich fand es richtig toll. Ich war angetan von der Landschaft, das Hügelige hat mir gefallen und auch das schöne Dreiländereck.“

Pöhl: „Wie sahen die Tage nach Drehschluss aus? Es war ja nicht nur Lockdown, Holzminden ist auch grundsätzlich nicht für ein großes Nachtleben bekannt. Haben Sie stattdessen die Gegend etwas erkundet?“

Möhring: „An den freien Drehtagen bin ich etwas umhergewandert. Ich erinnere mich an viele kleine und schöne Ortschaften. Der Blick dort geht weit raus. Aber es ist so, meistens ist man abends ziemlich fertig und hat schon den nächsten Drehtag im Kopf. Da bleibt gar nicht so viel Platz um die Umgebung angemessen aufzunehmen. Aber man spürt, wie sehr sich die Leute freuen, wenn in ihrer Umgebung Dreharbeiten stattfinden. Die Leute sind sehr freundlich. Insgesamt war es eine ganz tolle Zusammenarbeit.“

Pöhl: „Im Film hält sich Kommissar Falke häufig in einer Pension an der Weser auf. Wir haben das als unser Weserstübchen identifiziert.“

Möhring: „Ja, ich glaube das stimmt sogar.“

Pöhl: „War das auch Ihre Unterkunft nach Drehschluss.“

Möhring: „Nein, das nicht. Es ist es so, dass dort für den Drehtag auch immer vorgebaut werden muss.“

Pöhl: „Bleibt Ihnen etwas in Erinnerung?"

Möhring: „Ich habe schönes Porzellan mitnehmen dürfen.“

Pöhl: „Aus Fürstenberg?“

Möhring: „Genau!“

Pöhl: „Danke für das Gespräch!“

Möhring: „Danke. Schönen Tag noch.“

Anmerkung der Redaktion: Das Interview fand telefonisch statt

Foto: NDR/ Katinka Seidt/ Cinecentrum/ NDR; Pöhl