Höxter (TKu). Es ging sehr schnell und da war die Baustelle an der Weserbrücke in Höxter plötzlich mit Weserwasser geflutet. Vor allem die Regenfälle im nördlichen Hessen und südlichen Niedersachsen haben die Flusspegel ansteigen lassen, darunter auch die Werra und Fulda, die zum Weserfluss zusammenfließen. Damit stieg auch der Weserpegel von etwa zwei auf mehr als 3,50 Meter an. Das flutete die Baustelle an der Höxteraner Weserbrücke nahezu komplett, da der Erdaushub das Bodenniveau abgesenkt hat. Auch der auf der Höxteraner Weserseite befindliche Radweg steht unter Wasser. Die Aufenthaltscontainer der ausführenden Baufirma mussten am Donnerstagnachmittag mit einem Lkw-Kran aus dem Wasser in Sicherheit gebracht werden. Die eingeschalten Stellen, wo das Fundament für den Pylon zur Ertüchtigung der Weserbrücke entstehen soll, wurden zu Planschbecken, da diese mit Wasser vollgelaufen waren.

Die Polizei kontrollierte auch ein im Wasser treibenden Stahl-Steg mit Rettungsring, weil zunächst unklar war, ob er zur Promenaden-Baustelle der Landesgartenschau gehört oder zufällig angeschwemmt worden war. Viele Schaulustige haben sich das Hochwasser-Schauspiel von der Weserbrücke aus angesehen. Laut unseren Informationen beobachte der Landesbetrieb Straßen NRW die Situation genau, denn davon hänge der Fortschritt der Arbeiten ab, so ein Sprecher. Geplant sei aber voraussichtlich eine Wiederaufnahme der zum Erliegen gekommenden Bauarbeiten zur Ertüchtigung der Weserbrücke am kommenden Montag. Laut einer Prognose soll sich der Weserpegel, der aktuell immer noch bei um die 3,50 Metern liegt, zur nächsten Woche hin wieder normalisieren. Die Arbeiten seien auch möglich, weil die Baustelle zum Großteil mit einer dicken Schotterschicht überzogen wurde.

Die Arbeiten gehen zügig voran. Voraussichtlich Ende März 2022 soll eine Komplettsperrung der Weserbrücke erfolgen, dann dürfen weder Fußgänger noch Radfahrer die Brücke überqueren. Die Sperrung für Fahrzeuge ist für etwa Anfang März geplant. Dann soll der Pylon zur Stabilisierung der Weserbrücke an beiden Brücken-Seiten parallel hochgezogen werden. Sowohl die Bauarbeiten, wie auch die Planungen seien sehr anspruchsvoll, insbesondere wegen der sehr engen Arbeitsräume, erklärt Projektleiter Richard Mede von Straßen.NRW. So ein Projekt sei in ganz Nordrhein-Westfalen ein einmaliges Projekt, das in dieser Art mit mehreren Bauabschnitten und in dieser Aufwendigkeit noch nie durchgeführt wurde. Richard Mede rechnet mit einer gesamten Sperrzeit von maximal sechs Monaten. Die Baufirma und Straßen.NRW würden aber alles dran setzen, um die Bauzeit zu verringern. Der Projektleiter wies aber auch darauf hin, dass unter Hochdruck gearbeitet werde.

 

Fotos: Thomas Kube