Stadtoldendorf (r). Zunächst plante der Schulelternrat einen allgemeinen Aufruf in Stadtoldendorf, gegen die von der Ampelkoalition angekündigte Schließung der Homburg-Oberschule mit einer Menschenkette ein Zeichen zu setzen. Am Freitagnachmittag sollten Kinder und Eltern, Lehrkräfte und interessierte Bürger aus Stadtoldendorf und Umgebung das weitläufige Schulgelände umstellen. Doch die aktuell geltenden Bedingungen für Zusammenkünfte vieler Menschen auch unter freiem Himmel machten das Vorhaben noch am selben Tag zunichte. Vor allem stellte sich die Frage, wie die Erhebung der Kontaktdaten einer unbestimmbaren Anzahl von Teilnehmenden zu bewerkstelligen sei.

Glücklicherweise setzte sich am folgenden Tag die Schülervertretung zusammen. Dort wurde die Idee einer Menschenkette dankbar aufgenommen. Von den an einem Schultag anwesenden Schülerinnen und Schülern sind schließlich die Kontaktdaten vorhanden, und mit Maskenpflicht und Abstandhalten sind alle Kinder, ihre Lehrkräfte und die Mitarbeitenden an der Schule seit langem vertraut. So beschloss die Schülervertretung in Absprache mit dem Lehrerkollegium unter Beachtung der Corona- Regeln eine schulinterne Menschenkette zu bilden. Oberschulrektorin Rita Hartwig hatte zunächst Bedenken, ob es ohne die Unterstützung der Eltern und Stadtoldendorfer Bürgerinnen und Bürger gelinge würde, diese Kette zu schließen. „Wir haben das berechnet“, beruhigt ein Lehrer auch die Elternratsvorsitzende. Selbst das Wetter spielte mit und stellte den leidigen Nieselregen pünktlich ein.

Mit Beginn der 5. Unterrichtsstunde begaben sich am Freitag rund 275 Mädchen und Jungen klassenweise durch verschiedene Ausgänge vor den Haupteingang, ins Atrium oder auf den Pausenhof. Dort stellten sie sich mit weit ausgestreckten Armen nebeneinander zu einer Kette mit Mindestabstand auf. Auch alle Lehrerinnen und Lehrer, die Schulsozialarbeiterin Frau Metge und die Schulberufslotsin Frau Nölting reihten sich ein. Frau Thiel, Vorsitzende des Elternrats, musste auf größere Distanz gehen, um einige Fotos zu schießen. Die Kette reichte durch das Foyer über den Pausenhof rund um das Schulgebäude wieder bis zum Haupteingang – und wurde geschlossen! Einige Schülerinnen und Schüler spannten zwischen sich Banner mit dem Schullogo und den Schlagworten „Stark, Gemeinsam, Unverwechselbar“ auf. Viele Mädchen und Jungen hatten bunte Plakate gemalt, die sie in die Kameras hielten. „Die Schule gehört uns“ oder „OBS – unverzichtbar“ war darauf zu lesen. Mit Herzen verziert nannten manche ihre Schule „Beste Schule ever“. Andere dachten noch viel weiter: „Nehmt uns unsere Zukunft nicht weg“ oder „Auch unsere Kinder wollen hier zur Schule gehen“, hatten sie auf ihre Schilder geschrieben. Der Wunsch, diese Schule in Stadtoldendorf halten zu wollen, war an allen Ecken spürbar.

Geduldig harrten die Kinder und Jugendlichen aus. Schließlich warteten alle noch auf die Fotodrohne, die Bilder aus der Luft machen sollte. Ein Vater zweier Schüler kam dafür extra früher von seiner Arbeit und schickte das Fluggerät in die Luft. Surrend umkreiste die Drohne das Schulgelände und filmte die Menschenkette. Alle Mitwirkenden waren erfreut, dass das Vorhaben geglückt ist. Sie hoffen nun, dass auch die Kreispolitik ein Einsehen hat und der Stadt Stadtoldendorf nach Abwanderung der Bundeswehr und Schließung des Krankenhauses nicht auch noch die Aufgabe der weiterführenden Schule zumutet.

Foto: Video: Pöhl

Homburg-Menschenkette

Eine Menschenkette zur Rettung der Homburg Oberschule in Stadtoldendorf https://meine-onlinezeitung.de/region-aktiv/30385-eine-menschenkette-zur-rettung-der-homburg-oberschule-in-stadtoldendorf

Gepostet von Weser-Ith News - www.meine-onlinezeitung.de am Freitag, 17. Dezember 2021