Grünenplan/Landkreis (red). Unter dem Motto "Euer Lärm macht uns krank" demonstrierte der Verein Motorradlärm Weserbergland e.V. erneut für sozialverträgliches Motorradfahren im Weserbergland, dieses Mal an der stark frequentierten Strecke L484 an der Wassertretanlage Grünenplan. Ziel war es, auf das unverändert weiter bestehende Problem des teilweise exzessiven Motorradlärms in der Region aufmerksam zu machen. Bei schönstem Motorradwetter versammelten sich gut 30 Vereinsmitglieder und Betroffene aus verschiedenen Ortschaften, zum einen zum Austausch u.a. über die neuen Lärmblitzer aus Frankreich, dem aktuellen Stand beim Tiroler bzw. "Holzmindener" Modell, rechtliche Möglichkeiten, zeitlich begrenzende Einschränkungen, Lärmampeln und Lärmkontingente, wie zum Beispiel an Rennstrecken sowie neueste Infos von den überregionalen Partnernetzwerken VAGM e.V., Silent Rider aus dem Bergischen Land oder der Organisation "Leiser" aus Baden-Württemberg. Ebenso wurden die jüngsten Erfolge anderer regionaler Initiativen diskutiert. 

Zum Anderen wurden Wünsche und Vorschläge an die Vertreter der örtlichen Lokalpolitik sowie den Landtagsabgeordneten Hermann Grupe herangetragen, der sich ebenfalls zur Demo gesellte. Die Vertreter des Vereins machten deutlich, dass das "Schwarze-Peter-Spiel," bei dem seit Jahren ergebnislos Zuständigkeiten zwischen den politischen Ebenen hin und hergeschoben würden, aufhören müsse. Lösungen zur deutlichen Lärmreduktion in den Häusern und Grundstücken der Anwohner dürften nicht weiter verzögert werden. 

In Diskussionen mit Verkehrspolitikern auf Bundesebene, die im Vorfeld stattgefunden hatten, wurde bereits deutlich darauf hingewiesen, dass auf Landesebene sehr wohl Möglichkeiten und Spielräume bestehen, um z.B. im Rahmen von Pilotprojekten Verkehrsversuche durchzuführen und zu evaluieren. Dabei sei aber "Waschen ohne sich nass zu machen" nicht möglich. Der Vereinsvorstand gab dem Vertreter der Landespolitik den Hinweis mit auf den Weg, dass ohne "irgend eine" einschränkende Maßnahme den Anwohnern weiterhin nicht geholfen werden könne. Dabei führe auch kein Weg um die Reduzierung der großen Mengen an lauten Fahrzeugen herum, die inzwischen Wochenende für Wochenende in Scharen das Weserbergland heimsuchten. Dieser Zustand sei für die Betroffenen nicht mehr akzeptabel und das Problem durch Polizeikontrollen allein nicht lösbar. Das Recht der Menschen auf ein Minimum an Wohnruhe sei höher zu bewerten als das Bedürfnis nach freier Lärmentfaltung. Die Ortsansäßigen seien dabei ganz besonders auf die Unterstützung aus der Landespolitik angewiesen, um den Teufelskreis aus "Behörden-Ping-Pong" zu durchbrechen. 

Alle Anwesenden waren sich einig: Straßenverkehrslärm ist kein "parteipolitisches" Thema. Menschen aller politischen Vorlieben leiden gleichermaßen darunter und es müssen kurzfristig über Partei- und Kreisgrenzen hinweg gemeinsam Lösungen in der Region gefunden werden.

Foto: Verein