Landkreis (red). Das Formula-Student-Team der HAWK „Blue Flash“ kann mehr als zufrieden auf die zurückliegende Wettbewerbssaison zurückblicken: Trotz Corona-Einschränkungen gelang es dem Studierenden-Team aus Göttingen, an zwei internationalen Konstruktionswettbewerben teilzunehmen. 

Angetreten waren die Göttinger Studierenden mit dem E_HAWK20B, einem elektroangetriebenen Rennfahrzeug, das bereits im letzten Jahr fertiggestellt wurde, aber erst dieses Jahr zum Einsatz und wesentlich verbessert kommen konnte. Sämtliche Konstruktionswettbewerbe waren 2020 aufgrund der Coronapandemie durch die Veranstalter abgesagt worden. 

In Spanien, am Circuit de Barcelona-Catalunya, belegte Blue Flash Anfang August den 11. Platz von insgesamt 40 Teams aus der ganzen Welt. Aufgrund der Corona-Bedingungen durften nur maximal acht Mitglieder vor Ort sein und sich den vielfältigen technischen Aufgaben und Präsentationen stellen. Die Veranstaltung fand unter strengen Hygienevorschriften statt, weiß Liv Meyer-Berhorn, Pressesprecherin von Blue Flash: „Es gab in diesem Jahr keinen einzigen Besucher“, bedauert sie etwas, was aber von allen gerne in Kauf genommen wurde, damit der Wettkampf überhaupt stattfinden konnte. Und auch einige Sponsoren durften vorbeikommen, wenn auch nicht in dem Umfang, wie in der Vor-Corona-Zeit. 

Im Cost Report, also der Finanzplanung, belegten die Göttinger den zweiten Platz. Alle dynamischen Disziplinen konnten absolviert werden, so auch der „Endurance Test“, eine 22 Kilometer lange Teststrecke. Etwas Pech hatte das Team beim Beenden der Strecke, denn ein rotes Signallicht am Überrollbügel schien in der hellen, spanischen Mittagssonne der Jury als zu dunkel, so dass der E_HAWK20B die Teststrecke vorzeitig verlassen musste. Bei Übungsfahrten kurz vor dem Spanien-Wettbewerb war die farbige Lichtabdeckung defekt und ausgefallen, sodass ein schneller Ersatz zum Einsatz kam – der das Signallicht aber leider zu dunkel leuchten ließ. „Dies war nach der Rückkehr das erste, was wir in Göttingen und vor dem Hockenheimring-Event repariert haben“, erinnert sich Jonas Antonczyk, Teamleiter bei Blue Flash. Konstruiert und gewartet werden die Rennfahrzeuge in einer hochschuleigenen Werkstatt an der HAWK-Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit auf den Zietenterassen in Göttingen. 

Über eine besondere Auszeichnung konnten sich die Göttinger am Ende des Spanien-Aufenthaltes besonders freuen: Während der Siegerehrung wurde das Team mit dem „Best Team Work Award“ ausgezeichnet, welcher für herausragende Hilfsbereitschaft gegenüber anderen Teams sowie den starken Zusammenhalt untereinander steht. 

Der zweite Wettbewerb am Hockenheimring war von der Konkurrenz her doppelt so groß: 80 Teams stellten sich in unterschiedlichen Kategorien untereinander im Wettkampf um die beste Konstruktionsleistung. Nicht umsonst wird das Event als heimliche Weltmeisterschaft in der Szene angesehen. Hier kamen die Göttinger auf eine Gesamtplatzierung von 14. Und auch hier glänzte Blue Flash beim Cost Report mit einem fünften Platz. Das Dauerrennen (Endurance) konnte diesmal komplett durchfahren werden, worauf die HAWK-Studierenden zurecht stolz sind, weil es eine Besonderheit ist: „Das bleibt den meisten Teams verwehrt“, so Antonczyk. „Meistens streikt dann das Auto doch irgendwo auf der Strecke. Aber unser E_HAWK20B und unsere Fahrer haben das mit Bravour gemeistert.“ 

Nun gehen bereits die Vorbereitungen für die nächste Saison und den E_HAWK22 los. Etliche neue Studierende ergänzen das rund 30-köpfige Team, das nun im siebten Jahr an der HAWK besteht. Und es müssen neue Herausforderungen für das neue Fahrzeug gemeistert werden: autonomes Fahren. Diese Wettbewerbsdisziplin muss ab kommendem Jahr bei der Formula Student absolviert werden, um die volle Punktzahl zu erreichen: 

„Ziel soll natürlich sein, auf der einen Seite uns wieder schneller werden zu lassen und eine höhere Platzierung zu erreichen“, sagt Antonczyk im Ausblick auf die nächste Saison. „Aber gleichzeitig wollen wir nicht den Fehler machen, zu viel auf einmal zu wollen.“ 

So werde man sich auf das beschränken, was leistbar ist, und teilweise die neuen Disziplinen angehen - wie den Beschleunigungstest: „Wir haben die Super-Platzierung dieses Jahr dadurch erreicht, dass unser Auto zuverlässig durchgefahren ist und letztlich auch, dass wir alle technischen Abnahmen im ersten Durchgang bestanden haben. Und da wollen wir weiter bleiben.“