Holzminden (red). Anfang Mai startete das Ausstellungsprojekt „Park Side Gallery“ in zeitgleich sechs Städten: Braunschweig, Helmstedt, Lucklum, Bad Harzburg, Salzgitter und Holzminden. Die Braunschweiger Künstlerin Yvonne Salzmann bringt dabei sechs Künstlerinnen zusammen, die gemeinsam ausgewählte Werke im öffentlichen Raum ausstellen – als kultureller Erlebnisraum in Corona-Zeiten. Jede Künstlerin stellt für einen Monat in einer der sechs Städte aus, danach rotiert das System.

In Holzminden waren in den letzten beiden Monaten ausgewählte Werke der Künstlerinnen Rosi Marx und Tuğba Şimşek zu sehen. Für den Monat Juli wurden am vergangenen Dienstag Fotografien der Künstlerin Franziska Rutz aufgehängt. Jede Künstlerin prägt mit ihren Werken für einen Monat den öffentlichen Raum und verändert die Gesamtwahrnehmung der Kultur- und Naturlandschaft, in der sie hängen. Wo zuletzt Flamingos und andere Lebewesen den Park am Unteren Teich „bevölkerten“, umrahmen die Bäume des Parks nun Gletscherlandschaften. Der Gletscherzyklus „Was bleibt ist nur die Illusion eines Gletschers“ entsteht seit 2012 bis heute. Franziska Rutz macht keine dokumentarische Fotografie, sondern setzt digitale Montage und Demontage von fotografischen Motivelementen ein, wodurch neue Bildlandschaften entstehen Die Bilder am Unteren Teich zeigen den Rhone- und den Aletschgletscher und ihre erschreckend schnelle Schmelze. Die riesigen hellen Tücher sind keine Montage, sondern zeigen den Versuch der Menschen, das Abschmelzen aufzuhalten.

Die Umhängung der Bilder gestaltete sich am Dienstag schwieriger als bisher; da die Stahlseilkonstruktion Mitte letzten Monats einen Meter höher gehängt wurde, ist nun ein Hubsteiger erforderlich, um die Planen zu tauschen. Projektleiterin Yvonne Salzmann zeigt sich weiterhin sehr zufrieden: Alle Künstlerinnen erfahren positive Resonanz. Ihnen geht es nicht nur um die Präsentation von Kunst im öffentlichen Raum, sondern auch, um auf die Belange aller Künstler:innen hinzuweisen, die durch die Corona-Krise oft in Existenznot gekommen sind. Salzmann betont den besonderen Ausdruck der Kunst im Park durch die Veränderungen in der Natur.

Auch Oliver Fuchs, Vertreter der Hauptförderer Braunschweigische Sparkassenstiftung und Braunschweigische Landessparkasse, ist beeindruckt von der Wirkung der unterschiedlichen Werke und ihrer Wechselwirkung mit der sie umgebenden Landschaft. Ihn begeistert die Idee und die Umsetzung, Kunst im öffentlichen Raum zu präsentieren. Die Fördersumme konnte erfreulicherweise erhöht werden, nachdem vermehrt Schäden an den Planen und den Konstruktionen auftraten, die so nicht eingeplant waren. Heike Leupold vom Kulturamt der Stadt Holzminden bittet die Ausstellungsbesucher, ihre Eindrücke auch schriftlich festzuhalten: Auf der Homepage der Ausstellung unter www.parksidegallery2021.de kann ein Kommentar verfasst werden. Die Künstlerinnen freuen sich über Feedback!

Die Ausstellung ist zwischen mehreren Bäumen am Unteren Teich aufgehängt, die jederzeit zugänglich ist. Die Werke von Franziska Rutz sind bis Ende Juli zu sehen. Am Donnerstag, 15. Juli, wird Frau Rutz von 16 bis 18 Uhr anwesend sein, um mit Besuchern über ihre Werke, die Gletscher und den Klimawandel zu sprechen. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen!

Nach Beendigung der Ausstellung werden aus den Planen „ARTbags“ hergestellt. Die Taschen werden auch im Kulturamt Holzminden zu kaufen sein; der Erlös kommt den Künstlerinnen zugute.

Das Projekt wird gefördert von der Braunschweigischen Sparkassenstiftung, der Braunschweigischen Landessparkasse und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz mit dem Programm „Niedersachsen dreht auf!“.

Fotos: lbr