Bevern (red). Als im Jahr 2020 Ausstellungen und Veranstaltungen coronabedingt auch in Bevern um ein Jahr verschoben werden mussten, schien der Zeithorizont in so weiter Ferne, dass niemand glaubte, es würde dann keinen Normalbetrieb geben. Aber wie sieht es nun tatsächlich ein Jahr später aus? Zumindest besser als die gegenwärtigen Umstände es hätten erwarten lassen. Die neue Programmbroschüre des Schlosses bietet trotz widriger Umstände einiges an Interessantem. 

Mit vier großen Sonderausstellungen und digitalem Wandelkonzert kann sich das Jahresprogramm 2021 durchaus sehen lassen, auch wenn so manches, das üblicherweise auf dem Veranstaltungsplan steht, fehlen muss. In den Sommermonaten bietet der Freundeskreis Schloss Bevern bewährte Open Air Veranstaltungen, währenddessen der Schwerpunkt im Kulturzentrum auf dem Ausstellungsgeschehen liegt. Alles, was dauerhaft anzutreffen ist im Kulturzentrum, findet sich in der neuen Broschüre. Und das ist nicht wenig. Besondere Note und roter Faden: Das Schloss macht sich selbst zum Thema. 

Neben der Erlebniswelt Renaissance, in der die Zeit der Schlosserbauung durch Statius von Münchhausen zum Leben erweckt wird, widmet sich die Dauerausstellung am „frauenORTE Niedersachsen-Standort Paula Tobias“ in diesem Jahr ganz neu dem Thema der „Spanischen Grippe“. Die Pandemie am Ende des Ersten Weltkriegs hat Paula Tobias als erste Landärztin im Braunschweiger Land im Industrieort Delligsen bewältigt und durchlitten. Auch die Ausstellung „Der Traum vom neuen Leben – Niedersachsen und das Bauhaus“, entstanden im Auftrag des Niedersächsischen Landtags zum 100-jährigen Jubiläum des Bauhauses in 2019, nimmt Bezug auf die Region. Sie veranschaulicht, wie die gestalterischen Ideen des Bauhauses das „neue“ Leben, Gestalten und Arbeiten in Niedersachsen bis heute mitbestimmen und welche Bauhaus-Verbindungen nach Holzminden bestehen. Die Ausstellung läuft vom 2. April bis zum 30. Mai. 

Eine Brille tragen zu müssen, wird heute wohl niemand mehr als unästhetische Zumutung empfinden. Dass Brillen seit ihrer Erfindung im 13. Jahrhundert in ihren sich ausweitenden Funktionen hochinteressante Objekte blieben und natürlich auch gestalterisch verschiedensten Moden unterlagen, zeigt die Ausstellung „Herrn Meyers Obsessionen. 250 historische Brillen und ein Krimi“, die im Schloss vom 20. Juni bis zum 30. August gezeigt wird. Zum Saisonabschluss ist im Schloss Bevern „d platziert – Stadt. Land. Kunst“, zu sehen, eine vom Berufsverband „Bilder Künstlerinnen und Künstler (BBK) Niedersachsen“ konzipierten Landeskunstausstellung, die zur Feier des 75- jährigen Bestehens der niedersächsischen BBK-Abteilung sowie des Landes Niedersachsen in fünf Schlössern des Landes zelebriert wird. Für jeden Ausstellungsort, so auch für Schloss Bevern, wurde ein eigenständiges Konzept entwickelt. Diese Ausstellung ist vom 6. November bis zum 12. Dezember besuchbar. 

Das Schloss im Fokus von Präsentationen 
Mit der Ausstellung „Der Plan vom Schloss“ werden Grundrisse, Pläne, Zeichnungen aus vier Jahrhunderten gezeigt und damit das Schloss selbst thematisiert. Die zum Teil gravierenden Umbauten des Schlosses in Bevern – etwa vom Herzogssitz zur Strafanstalt um 1830 - sind heute noch erkennbar. Welche Fenster in die Zukunft bieten heutige Planungstechniken? Vom 5. September bis 31. Oktober können sich Schloss-Interessierte hierüber informieren. Gänzlich ungewohnte Einblicke ins Gebäude des Schlosses ergeben sich darüber hinaus ab dem 3. Juli. Beim digitalen Wandelkonzert „Verborgen bis Verwegen“ mit dem Trio Magenbitter eröffnen sich Sichtweisen auf das unsanierte Dachgeschoss des Schlosses. Zu erleben ist dieses filmische Konzert am ungewöhnlichen Ort dann dauerhaft auf der Webseite www.schloss-bevern.de. 

Konzert, Dauerausstellung und Führungen 

Nachgeholt werden die wegen der Pandemie ausgefallenen Veranstaltungen des Musikkabaretts mit dem „Wunderhorn Quartett“ am 7. Mai und das Kindertheater mit den Complizen am 1. Juli. Darüber hinaus wird zumindest ein Hauch von Open Air-Sommer im Schlossinnenhof zu spüren sein, wenn der Freundeskreis Schloss Bevern allen Fans von Classic Brass am 25. Juli und beim Jazzfrühschoppen am 29. August mit der Big Band Holzminden endlich wieder Konzertantes präsentiert. 

Daneben machen natürlich auch Führungen einen wesentlichen Teil des Besuchsangebots vom Weserrenaissance Schloss Bevern aus. Das ambitionierte Angebot richtet sich an unterschiedliche Zielgruppen, von der ganz klassischen „Schlossführung“ für jedermann/jedefrau über Kinder, Zugezogene aus anderen Sprachräumen bis hin zu Menschen mit Beeinträchtigung. Dass die Führungen jeweils eigene Epochen der Schlossgeschichte und auch das Umfeld, den Ort Bevern, erfahrbar machen, merkt jeder, der sich auf die Führungsreihe durch 400 Jahre Schlossgeschichte mitnehmen lässt: „Schloss Spezial“ zwischen Mai und August 2021. 

Auch der frauenORT Paula Tobias bietet Führungen an, sowohl kostenlos durch die Dauerausstellung als auch als Ortsführung unter dem Motto „Auf Paula Tobias‘ Spuren durch Bevern“. Wer sich unabhängig von den angebotenen Terminen selbst auf den Weg machen möchte, kann das mit einer GPS-gestützten Handyführung jederzeit auch allein tun. Termine aller Führungen – und auch die jeweils aktuelle Information darüber, ob das Angebot Corona-bedingt tatsächlich stattfinden kann – finden sich auf der Internetseite www.schloss-bevern.de.

Was es sonst noch gibt…
Einen Besuch wert sind aber auch andere feste Einrichtungen im Weserrenaissance Schloss Bevern. Etwa das Heimatmuseum im Schloss, das mit seiner Sammlung das Leben im Schloss und im Ort Bevern dokumentiert. Gezeigt werden Dinge des alltäglichen Lebens, etwa Handwerksgeräte, aber unter anderem auch eine Druckerei und eine Telegraphenstation. Für Interessierte stehen zudem zwei Bibliotheken auf Anmeldung für den Besuch im Schloss offen: Einerseits eine Historische Bibliothek mit Sammlungen historischer Ausgaben mit teilweise prächtigen Faksimiles aus dem ehemaligen Rittergut der Familie von Campe aus Deensen. Andererseits ist im Schloss auch die wertvolle historische Schulbibliothek des Campe-Gymnasiums zu finden, die von Holzminden bis zurück in die Zeit der Klosterschule Amelungsborn reicht. 

Für Interessenten an der Region und ihrer Geschichte bietet sich daneben nach vorheriger Voranmeldung auch ein Besuch in der Regionalbibliothek im Schloss an. 

Beide Bibliotheken werden von Ehrenamtlichen des Heimat- und Geschichtsvereins Holzminden betreut. Wer Kontakt aufnehmen möchte, kann das unter www-schloss-bevern.de tun. 

Und schließlich ist im Kulturzentrum Weserrenaissance Schloss Bevern auch die Archäologische Denkmalpflege des Landkreis Holzminden zu finden, die unter anderem mit Restaurierungswerkstatt und Studiensammlung präsent ist. Die Broschüre „Kultur im Schloss 2021“ steht ab sofort als Download auf www.schloss-bevern.de zur Verfügung. 

Kunst und Kultur sichtbar und erlebbar zu halten, das ist das Ziel des neuen Programms im Kulturzentrum Weserrenaissance Schloss Bevern. Damit auch weiterhin Kultur der Anlass sein kann, sich anregen zu lassen, auszutauschen und dann hoffentlich auch wieder: sich zu versammeln. 

Kulturzentrum Weserrenaissance Schloss Bevern 
- Programmbroschüre Kultur im Schloss 2021
- Erhältlich als Download: www.schloss-bevern.de und im Print an ausgesuchten Auslageplätzen 

Weitere Informationen: www.schloss-bevern.de, Kulturzentrum Weserrenaissance Schloss Bevern, Tel. 0 55 31 - 707 140 und E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.