Hils/Grünplan (red). Er bevorzugt große Wälder und Ruhe. Nicht selten findet der Luchs diese Gegebenheiten in den Wäldern der Niedersächsischen Landesforsten. Im Forstamt Grünenplan ist der Luchs bereits ein fester Bestandteil der Artenliste. Hin und wieder kommt es zu einer Sichtung mit einem dieser Pinselohren. Zwischen Holzen und Grünenplan kam eine solche Begegnung am 16.01.2021 zustande.

„Ich war mit meinem elfjährigen Neffen jagen, doch anstelle von Rotwild oder Wildschweinen zog plötzlich von rechts ein Luchs auf einen Maschinenweg. Der Luchs setzte sich an den rechten Wegesrand und ging kurze Zeit später über den Weg nach links weg. Der Luchs war nicht allein, denn anschließend zogen vier junge Luchse über den Weg. Die etwa 15m entfernten Luchse waren auf dem Schnee gut zu sehen. Trotz, dass wir recht laut gewesen sind zogen die Luchse unbeirrt an uns vorbei. In der Eile vergaß ich leider mit der Kamera zu zoomen“, berichtet Karl-Otto Lange, welcher mit seinem Neffen Jan Torbolefski diese Begegnung erlebte Dass im Forstamt Grünenplan Luchse leben, ist nichts Neues. Bereits seit dem Jahr 2014 ist eine Luchsin im Hils bekannt, die dort bereits ein Jahr zuvor Jungtiere zur Welt brachte, und auch der besenderte Kater M8 lieferte 2015 und 2016 etliche Informationen über seine Wanderungen außerhalb des Harzes. „Wir hatten in den Jahren 2014 bis 2016 in enger Zusammenarbeit mit dem zuständigen Forstamt etliche Fotofallen im Hils, auf denen immer wieder die Hilsluchsin zu sehen war. Eindeutige Nachweise erwachsener Kuder im Hils hatten wir zuletzt von einem besenderten Luchs (M8) 2015/2016. Genetische Nachweise von einem neuen Luchsmännchen gab es außerdem im August 2018 und im Mai 2019“, beschreibt der Leiter des Luchsprojektes beim Nationalpark Harz, Ole Anders. Im Bramwald mit einem Sender versehen, zog M8 als Jährling in den Norden. Er blieb stabil im Hils und ist höchstwahrscheinlich der Vater des einen oder anderen Luchses in den Wäldern des Forstamtes Grünenplan.

„Nach der Besiedelung des Kaufunger Waldes, im äußersten Süden Niedersachsens, war der Hils bei Grünenplan das zweite Waldgebiet außerhalb des Harzes, in dem eine Luchsin der Harzpopulation Nachwuchs zur Welt brachte. Seither wird die Hilsluchsin regelmäßig gesichtet“, erklärt Ole Anders, Leiter des Harzer Luchsprojektes. Die Luchspopulation in Niedersachsen ist der erfolgreichen Wiederansiedlung durch das Luchsprojekt Harz zu verdanken. Seither breitet sich die Population zwar langsam, aber stetig aus. Mehr als 100 Luchse besiedeln mittlerweile die Wälder Niedersachsens, der Großteil davon lebt im Harz. Von dort aus wandern die Jungtiere gelegentlich so weit ab, dass sie neue Regionen wie den Hils bei Grünenplan besiedeln. Die Mitarbeiter des Forstamtes Grünenplan sehen die große Katze als Bereicherung, Begegnungen und Sichtungen sorgen immer für Aufsehen und eine Menge Gesprächsstoff.

„Dass sich einmal ein Luchs in unseren Wäldern niederlassen wird, war nur eine Frage der Zeit. Diese seltene Kleinkatze bereichert nun seit einigen Jahren unser Arteninventar und ist ein regelmäßig zu sehender Gast bei uns im Wald“, sagt der Leiter des Forstamtes Grünenplan, Hauke Bruns. Das Wissen über das Luchsvorkommen im Hils ist der engen Zusammenarbeit zwischen dem Forstamt Grünenplan und dem Luchsprojekt des Nationalparks Harz zu verdanken. „Wir unterstützen die Initiativen und die Aktionen des Luchsprojektes so gut wir können und pflegen einen engen Kontakt mit den Mitarbeitern des Luchsprojektes“, gibt Bruns abschließend zu wissen.

Foto: Niedersächsische Landesforsten