Holzminden/Stadtoldendorf (red). Der „Maiglöckchen-Blues“ kam vor zwei Jahren mit seinem sibyllinischen Titel noch recht ungewöhnlich daher und die Weserbergländer brauchten eine Weile, um diesen Roman zu mögen. Auf vielen Lesungen in der Region ist es Ernst von Wegen jedoch gelungen, eine breite Leserschaft für seinen ersten Holzminden-Roman zu gewinnen. So sehr, dass der Wunsch nach einer Fortsetzung immer lauter wurde.

Nun hat der Stadtoldendorfer geliefert: „Die heimliche Hauptstadt des guten Geschmacks“ ist im Handel! Wie der Titel schon verrät, spielt wieder ein Großteil der Handlung in Duft- und Aromastadt Holzminden. Doch diesmal entführt der Autor seine Leser auch in die Welt der Vanille: Was war das damals für eine Zeit, als es 1874 Wilhelm Haarmann gelang, das Aroma von Vanille auf synthetischem Wege herzustellen? Nichtsahnend, dass er damit zum Pionier der künstlichen Geschmacksstoffe wurde und damit die Essgewohnheiten der Menschen grundlegend veränderte.

In einem kurzen Rückblick zeichnet Ernst von Wegen nicht bloß die Geschichte des Unternehmens nach, das diese Stadt wie kaum was anderes geprägt hat, er erfindet die Firma neu, wobei er seiner Phantasie freien Lauf lässt. Seit der Jahrtausendwende wurde der Ruf nach natürlicher Vanille immer lauter, also schickt der Autor den ehrgeizigen Einkäufer Josef Kumlehn nach Madagaskar, um den Bedarf dieses begehrten Rohstoffs für das Unternehmen zu sichern. Diese Reise gerät zum Abenteuer und zur Zerreißprobe für seine Ehe.

Außerdem trifft der Leser einige Bekannte aus dem „Maiglöckchen-Blues“ wieder: Der verwirrte David Grollitsch, der auf einer Maikundgebung den unglücklichen Burkhardt Mahlmann totgetreten hatte, sitzt im Gefängnis und wird dort von Rechtsradikalen auf eine politische Laufbahn vorbereitet; sein Mittäter Steffen Dempewolf schlägt eine Laufbahn als krimineller Geschäftsmann ein; Trudel Klages stürzt die Trauer um Mahlmann in eine schwere Depression – ihr Vermieter Alfred Meyer hilft ihr aus ihrem seelischen Tief – der Beginn einer wunderbaren Freundschaft?; Jan-Torben Sagebiel leidet am ständigen Streit seiner Eltern. Aber weder die Liebe, noch das Spiel sind die Lösung, schließlich versucht er es mit Drogen; Gamil Schinawi ist als Asylbewerber in Deutschland gescheitert – nun kehrt er als Terrorist und Racheengel nach Holzminden zurück…

Diese und einige Lebensläufe mehr verknüpft der Autor gewohnt geschickt im zweiten Teil seiner Holzminden-Trilogie. Das heißt, er brütet längst über dem dritten Teil. Doch über ungelegte Eier will er noch nicht reden.

Leider lässt die Corona-Krise auch die Kultur nicht unbeschadet. Auf die schönste Art, seine Bücher zu den Lesern zu bringen – die Lesungen – werden sowohl der Autor als auch die Leser noch eine Weile verzichten müssen. Nicht aber auf das Buch selbst. Es erscheint als Taschenbuch und als E-Book bei Books on Demand, Norderstedt, ist im Handel wie bei allen Anbietern im Internet erhältlich.

Eine Leseprobe gibt es unter: https://www.bod.de/buchshop/die-heimliche-hauptstadt-des-guten-geschmacks-ernst-von-wegen-9783750429819

Mehr über den Autor auf www.ernstvonwegen.de

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