Holzminden (red). Die Planung von Verkehrsanlagen hat ja durchaus seine Tücken wie der Hauptstadtflughafen BER seit langem vor Augen führt. Um dem Holzmindener Bahnhof ein ähnliches Schicksal zu ersparen, so die Verkehrsinitiative Nachhaltige Mobilität, hätten sich auf Anregung der AG Bahn, des Sozialverbandes, des Seniorenrates und der Verkehrsinitiative Nachhaltige Mobilität am Dienstag Abend spontan viele besorgte Holzmindener Bürger zu einer kleinen Demonstration getroffen. Konkreter Anlass sei die ablehnende Haltung im Holzmindener Ausschuss für Bauen, Umwelt, Verkehr und Stadtentwicklung zum Antrag der Fraktion der Linken und der Grünen, zur Planung des Bahnhofsumfeldes in der Sitzung vom 5. November.

Alexander Titze von der Fraktion der Grünen im Holzmindener Stadtrat erläutert den Anwesenden den Antrag der beiden Fraktionen: „Die Bahn wird den Bahnhof Holzminden bis 2022 umbauen, um ein barrierefreies Erreichen des Mittelbahnsteiges mittels Rampenanlagen zu ermöglichen. Nach den Bauarbeiten werden die bisherigen Kurzzeitparkplätze und die Fahrradstellplätze nicht mehr zur Verfügung stehen, da hier die Rampe endet. Und wo die Rampe endet, beginnt die Zuständigkeit der Stadt Holzminden. Die Planung des Bahnhofumfeldes gehört in die Verantwortung der Stadt Holzminden. Deshalb müssen wir jetzt unsere Planung beginnen, mit den Plänen der Bahn koordinieren und damit die Kosten und die Bauzeit minimieren.“

Die bisher vorgebrachten Gegenargumente seien nicht zielführend, heißt es weiter. Die Flächen rund um den Bahnhof müsse die Stadt nicht besitzen, um sie zu überplanen. Zu sagen, die Stadt hätte die Planungskapazität nicht, sei nicht die ganze Wahrheit. "Erstens handele es sich hier ja um Tiefbau, während die anderen angeführten Projekte (Erlebniswelt, Schulen, etc.) den Hochbau beträfen und außerdem könne man ja ein Planungsbüro beauftragen", heißt es weiter.

Tilman Wittkopf von der Verkehrsinitiative Nachhaltige Mobilität ergänzt: „Im Sinne der Nachhaltigen Mobilität ist der Bahnhof ein zentraler Punkt. Er muss Attraktivität ausstrahlen, um die Menschen zum Umsteigen zu bewegen und er darf nicht zu einer Dauerbaustelle werden. Überdachte, abschließbare Fahrradabstellplätze in ausreichender Anzahl, Ladestellen für E-Mobilität, Parkplätze für Gehbehinderte, Infotafeln, elektronische Anzeiger für Busabfahrtszeiten und vieles mehr müssen geplant und ausgeführt werden. Der Stadtrat hat am 02.07.2019 einstimmig eine 'Vereinbarung von Klimaschutzzielen' mit folgendem Wortlaut beschlossen 'Klimaschutz geht uns alle an und ist Chefsache. ... Um die Klimaschutzziele einzuhalten, müssen sofort wirksame Maßnahmen getroffen werden …' Jetzt gilt es zu zeigen, dass dies nicht nur ein Stück Papier ist, sondern das Wort „sofort“ auch seiner Bedeutung gerecht wird. Wir haben das Gefühl, manche Politiker denken, wir können den Klimaschutz noch auf die lange Bank schieben. 99 Prozent aller Klimaexperten sagen das Gegenteil: Wir sind jetzt schon viel zu spät!“

"Die Bahn investiere in den Bahnhof, die Züge führen ab Ende 2020 im 30- min Takt von und nach Paderborn, der Bund erhöhe den Zuschuss für den Regionalverkehr der Bahn und Holzminden warte erst mal ab, anstatt voran zu gehen in Sachen Klimaschutzmaßnahmen. Alle Anwesenden appellierten ganz dringlich an die Politiker der Stadt, hier umzudenken!", heißt es abschließend.

Foto: Verkehrsinitiative Nachhaltige Mobilität