Grünenplan (red). Als einige Mitglieder der Auslandshilfe Grünenplan e. V. im Oktober 2010 nach Lutzk in der Ukraine reisten, um sich routinemäßig über die bereits seit einigen Jahren laufenden Aktivitäten des Vereins „vor Ort“ zu informieren, wurden auch wieder Krankenhäuser und Schulen besucht. Aus den dabei gewonnenen Eindrücken entstand spontan die Idee, Kindern, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen, eventuell gesundheitliche Probleme haben oder ohne Eltern sind, individuell und gezielt, aber dabei aber unbürokratisch zu helfen. Das Projekt „Patenkinder“ war geboren und startete Anfang 2011 mit vorerst zehn Kindern.

Zu ihnen gehörte Lilja K. (damals dreizehn Jahre alt) mit ihren Geschwistern Maria und Petro (damals zehn und acht Jahre alt). Die Kinder hatten 2007 ihre Mutter durch einen Verkehrsunfall verloren. Zum Vater bestand kein Kontakt. Sie lebten in bescheidenen, doch ordentlichen Verhältnissen bei ihrer Großmutter. Lilja musste schnell in die Rolle der Ersatzmama hineinwachsen.

So ging es weiter…

Durch gute schulische Leistungen und mit finanzieller Unterstützung durch ihre Patenfamilie Irène und Thomas Wolter aus Grünenplan sowie der Auslandshilfe Grünenplan e. V. hat Lilja sich die Qualifikation erarbeitet, eine drei Jahre dauernde Ausbildung zur Krankenschwester zu absolvieren. Der Abschluss erfolgte 2018. Im Anschluss erhielt Lilja einen Arbeitsplatz als Schwester im Veteranen-Krankenhaus Lutzk mit einem monatlichen Netto-Gehalt von 100 Euro. Beim diesjährigen Besuch der Auslandshilfe Grünenplan e. V. im Mai in Lutzk durch die Eheleute Birgit Leue und Bernd Reimann äußerte Lilja, die mittlerweile auf Grund der abgeschlossenen Ausbildung aus dem Projekt ausgeschieden ist, den Wunsch, Grünenplan kennenzulernen.

Im Juni war es soweit. Lilja und ihr Freund Max haben eine Woche bei Birgit Leue und Bernd Reimann in Grünenplan verbracht. Die 20-stündige Anreise mit dem Fernbus haben sie dafür sehr gern in Kauf genommen. Lilja hatte Gelegenheit, einen Tag im Johanniter-Krankenhaus Gronau und einige Stunden im Seniorenzentrum „Zum Köhlergrund“ in Grünenplan zu verbringen und dort die Abläufe kennenzulernen. Aber auch die Freizeit kam nicht zu kurz.

Einladungen bei ihrer früheren Patenfamilie, bei den Paten ihrer Geschwister, eine Stadtbesichtigung in Hameln sowie Shopping in Hannover gehörten ebenso zum Besuchsprogramm wie das kleine Urlaubs-Feeling im 7-Berge-Bad Alfeld und Freibad Hohenbüchen. Leider ging die Zeit in Grünenplan viel zu schnell vorbei, so dass Lilja und Max, beladen mit neuen Eindrücken, die Rückreise antreten mussten. Lilja war die erste Besucherin aus dem Patenprojekt in Grünenplan und sie wird sicher nicht die letzte gewesen sein. Diese kleine Erfolgsgeschichte wird ihre Fortsetzung finden. Ihre Schwester Maria wird bald die Ausbildung als Näherin abschließen und ihr Bruder Petro demnächst eine Ausbildung beginnen.

Was bringt die Zukunft?

Das Projekt mit anfangs zehn Kindern wurde mittlerweile auf 25 Kinder erweitert und ist sozusagen „erwachsen“ geworden. Wenn Leserinnen und Leser dieses Beitrags an der Übernahme einer Patenschaft interessiert sind oder nähere Informationen haben möchten, würde sich die Auslandshilfe Grünenplan über eine Kontaktaufnahme freuen. Ansprechpartner ist Bernd Reimann unter der Telefonnummer 05187/7410.

Lilja mit Thomas Wolter im Jahr 2019.

Foto: Auslandshilfe Grünenplan e. V.