Hannover (r). Kommende Woche sollen, laut Wetterdiensten, winterliche Temperaturen Einzug in Niedersachsen halten. In dieser kalten Jahreszeit wollen viele Menschen etwas für die Vogelwelt tun. Vogelfütterung ist biologisch nicht notwendig. Erst bei Frost und geschlossener Schneedecke, wenn es zu Nahrungsengpässen kommen kann, ist gegen richtiges Füttern nichts einzuwenden. Untersuchungen zeigen: Die Vogelfütterung in Städten und Dörfern kommt etwa 10 bis 15 Vogelarten zugute. Dazu gehören Meisen, Finken, Rotkehlchen und diverse Drosseln.

Winterfütterung ist aber noch aus einem weiteren Grund sinnvoll: „Menschen können dabei die Vögel aus der Nähe beobachten und das sogar mitten in der Stadt. Sie bringt dem Menschen die Vogelwelt näher“, betont Philip Foth, Pressesprecher des NABU Niedersachsen. An den Futterstellen lassen sich die Tiere aus nächster Nähe beobachten. So ist das Füttern nicht nur ein Naturerlebnis, sondern vermittelt zudem Artenkenntnis. Das gilt besonders für Kinder und Jugendliche, die immer weniger Gelegenheit zu eigenen Beobachtungen und Erlebnissen in der Natur haben. Die meisten engagierten Naturschützer haben einmal als begeisterte Beobachter am winterlichen Futterhäuschen begonnen.

Vögel haben unterschiedliche Geschmäcker

Welches Futter man den gefiederten Freunden anbieten kann, erklärt der NABU: „Als Basisfutter, das im Zweifel von fast allen Arten gefressen wird, eignen sich Sonnenblumenkerne. Bei ungeschälten Kernen fällt zwar mehr Abfall an, dafür verweilen die Vögel aber länger an Ihrer Futterstelle. Freiland-Futtermischungen enthalten zusätzlich andere Samen unterschiedlicher Größe, die von verschiedenen Arten bevorzugt werden,“ weiß Philip Foth. Die häufigsten Körnerfresser an Futterstellen sind Meisen, Finken und Sperlinge. In Niedersachsen überwintern daneben auch Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Heckenbraunellen, Amseln oder Zaunkönige. „Für sie kann man Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie in Bodennähe anbieten. Dabei ist darauf zu achten, dass dieses Futter nicht verdirbt“, verdeutlicht Foth.

Insbesondere Meisen lieben auch Gemische aus Fett und Samen, die man selbst herstellen oder als Meisenknödel kaufen kann. „Achten Sie beim Kauf von Meisenknödeln und ähnlichen Produkten darauf, dass diese nicht, wie leider noch häufig üblich, in Plastiknetzen eingewickelt sind“, empfiehlt Philip Foth. „Vögel können sich mit ihren Beinen darin verheddern und schwer verletzen.“

Als Futter grundsätzlich ungeeignet sind alle gewürzten und gesalzenen Speisen. Auch Brot ist nicht zu empfehlen, da es im Magen der Vögel aufquillt.

NABU empfiehlt Futtersilos

Grundsätzlich empfiehlt der NABU für die Fütterung ein so genanntes Futtersilo, weil darin das Futter vor Nässe und Witterungseinflüssen geschützt ist. Außerdem wird im Silo im Gegensatz zu den offenen Futterhäuschen die Verunreinigung durch Vogelkot verhindert. Wer dennoch ein offenes Futterhäuschen nutzt, sollte es unbedingt täglich reinigen. Außerdem sollte keine Nässe ins Futterhaus eindringen, da sich ansonsten Krankheitserreger ausbreiten.

Tipp: Stunde der Wintervögel 2019

Wer Interesse an der Vogelbeobachtung hat, kann vom 4. Bis 6. Januar 2019 an der „Stunde der Wintervögel“, die bereits zum achten Mal stattfindet, teilnehmen. Der Naturschutzbund NABU Niedersachsen und die Naturschutzjugend NAJU Niedersachsen rufen Naturfreundinnen und -freunde auf, in Niedersachsen eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden.

Der NABU Niedersachsen bietet zur Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ ein Infopaket mit allen weiteren Informationen samt Zählhilfe und Wintervogelporträts sowie Tipps zur Winterfütterung gegen einen 5-Euro-Schein an. NABU Niedersachsen, Stichwort ‚Stunde der Wintervögel‘, Alleestr. 36, 30167 Hannover.

Foto: NABU/Monika Adebahr