Landkreis Holzminden (red). In den letzten Tagen ist die eine oder andere Bioabfalltonne ungeleert stehen geblieben. Der Grund: Der eigentlich nur für organische Abfälle vorgesehene Behälter wird von einigen Nutzern für normalen Hausmüll zweckentfremdet. Doch spätestens, wenn die Abfallwirtschaft Holzminden selbst den Biomüll an einen Weiterverwerter übergibt, ist der Ärger groß. „Wenn wir schlechtes Material für die Kompostierung liefern, steigen die Kosten für die Aufbereitung“, stellt Dr. Dirk Brinkmann, Leiter der Abfallwirtschaft fest. Am Ende wirke sich das auf die Gebühren aller Haushalte aus.

In den vergangenen Tagen hatte die AWH verstärkt den Inhalt der Bioabfalltonnen im Landkreis kontrolliert. Einer der Gründe waren Beschwerden des Dienstleisters, der den Bioabfall aus dem Landkreis Holzminden übernimmt, um daraus Kompost zu produzieren. Insbesondere Plastiktüten im Bioabfall können im Zuge der Abfallbehandlung nicht oder nur mit erhöhtem Aufwand aus dem Material separiert werden. Das Endprodukt habe dann eine geringere Qualität und könne nicht mehr wie vorgesehen vermarktet werden, erklärt Brinkmann. Die Kunststoffreste im Kompost, der unter anderem in der Landwirtschaft zur Düngung eingesetzt wird, belaste dann Äcker und Umwelt. Plastiktüten oder andere Fremdstoffe im Bioabfall können zudem nur zum Teil maschinell entfernt werden. Bei starken Verunreinigungen ist eine zusätzliche Handsortierung erforderlich, was den Verarbeitungspreis deutlich erhöht. Diese zusätzlichen Kosten hat ggf. die AWH zu tragen, die diese Kosten dann wieder an die Kunden im Landkreis weitergeben müsste.

„Bei den Kontrollen haben wir in einigen Bereichen bis zu 30 Prozent der überprüften Behälter zu bemängeln gehabt“, sagt Brinkmann. Diese Tonnen wurden dementsprechend durch die AWH nicht geleert und die Nutzer mit einem Hinweiszettel informiert. Die reklamierten Biotonnen können nach der Entfernung der Störstoffe bei der nächsten Abfuhr wieder zur Leerung bereitgestellt werden. Als Alternative bietet die AWH die gebührenpflichtige Annahme auf den Entsorgungsanlagen in Holzminden, Bodenwerder und Delligsen an. Die AWH weist darauf hin, dass in die Biotonne nur pflanzliche Abfälle aus Küche und Garten gehören; jedoch keine Speiseabfälle. Gesammelt werden darf der Bioabfall nur in Papiertüten oder Zeitungspapier. Plastiktüten sind nicht zugelassen. Auch so genannte, kompostierbare Tüten eignen sich nicht für die Biotonne, da eine  Unterscheidung von den Tüten aus Plastik nicht möglich ist. Auf dem eigenen Komposthaufen können diese kompostierbaren Tüten jedoch eingesetzt werden.

Foto: Landkreis Holzminden