Amelungsborn (red). Seit gut eineinhalb Jahren erhebt sich die neue Turmspitze weithin sichtbar über der Klosterkirche Amelungsborn. Auch innen beginnt etwas Neues, denn Astrid Schwerdtfeger hat im Sommer ihren Dienst als Pastorin der Kirchengemeinde Amelungsborn angetreten. Am Sonntag, 22. Oktober wurde sie von Landessuperintendent Eckhard Gorka in ihr Amt eingeführt. Gorka, der auch Abt des Klosters Amelungsborn ist, begrüßte die 1957 in West-Berlin geborene Theologin herzlich im Weserbergland. Schwerdtfeger hat in Marburg und Göttingen evangelische Theologie studiert und das Vikariat in Niedersachsen absolviert. Dieser Ausbildungsabschnitt direkt nach dem Studium führte sie nach Clausthal-Zellerfeld. 1986 wurde sie durch Landesbischof Horst Hirschler als Pastorin ordiniert. Es folgten berufliche Stationen in Hilkerode, einem Ortsteil von Duderstadt im Eichsfeld, und in Steina und Bad Sachsa im Südharz. Von 2009 bis 2016 war sie Berufsschulpastorin in Göttingen. Der letzte Winter führte sie dann zu einem kurzen Studienaufenthalt nach Rom.

Mit ihrem Mann Ralph hat sie eine erwachsene Tochter und einen erwachsenen Sohn. Seit ihrer Zeit im Eichsfeld liegt ihr die Ökumene besonders am Herzen. Zudem hat sie an einer zweijährigen Ausbildung bei den Jesuiten als Exerzitienbegleiterin teilgenommen und selber Meditations- und Exerzitienkurse erteilt. Sie singt gerne, auch die Liturgie im Gottesdienst. Dass im Kloster Amelungsborn die Betreuung der Wandernden auf dem Pilgerweg Loccum-Volkenroda zu ihren Aufgaben gehört, freut die Theologin. Mit ihr wird zum ersten Mal eine Frau Klosterpfarrerin und Pastorin der Kirchengemeinde Amelungsborn sein.

Abt Gorka knüpfte in seinen Begrüßungsworten an die Geschichte an. Das zisterziensische Motto „porta patet – cor magis“ gelte es immer wieder mit Leben zu füllen. Der lateinische Spruch besage, dass die Türen der Kirche einladend offen stehen mögen, noch mehr aber sollen die Herzen der Christinnen und Christen geöffnet sein. Das gelte für die klösterliche Gemeinschaft in Konvent und Familiaritas wie für die Kirchengemeinden in den Dörfern um das Kloster und überall in der Kirche. Astrid Schwerdtfeger richtete dann in der Predigt das Wort an ihre neuen Gemeindeglieder. So wie es im Predigttext über die Heilung des Gelähmten heiße, so sei die Christenheit berufen, immer wieder Menschen zu Jesus zu bringen. Dass dieses über die Jahrhunderte in Amelungsborn gelebt wurde, sei ein Schatz: „Was für ein Segen, dass die klösterliche Gemeinschaft das Stundengebet über all die Jahrhunderte durchgetragen hat“, so die Klosterpfarrerin. 

Im Anschluss an den Gottesdienst hatten Kirchengemeinde und Kloster zum Empfang geladen. Viele Gäste nutzen die Gelegenheit zu einem ersten persönlichen Gespräch mit der neuen Pastorin. Zur Frage der Kleiderordnung sagte die Theologin dabei: „Ich werde in der Klosterkirche überwiegend den weißen Talar tragen, in Anknüpfung an die zisterziensische und lutherisch-hochkirchliche Tradition. Im Sommerhalbjahr und an Weihnachten finden die Gottesdienste im Kloster statt. Im Winterhalbjahr werde ich in der Dorfkirche von Golmbach unserer volkskirchlichen Tradition entsprechend überwiegend den schwarzen Talar tragen.“

Herzliche Begrüßungsworte gab es von Wolfgang Pankatz als Vorsitzendem des Kirchenvorstands. Pastor Michael Stanke als Amtsvorgänger wünschte der Nachfolgerin viel Erfolg und Glück. „Es ist alles da, was es braucht, um sich wohlzufühlen“, so seine Worte an die Amtsschwester. Henning Ohm, Bürgermeister der Gemeinde Golmbach, überbrachte die besten Wünsche für Rat und Verwaltung.

Foto: Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers