Kreis Holzminden (red). An den Wahltagen zur Bundestags-und zur Landtagswahl prüfte der SoVD-Kreisverband Holzminden in Zusammenarbeit mit einigen seiner Ortsverbänden vor Ort die Wahllokale. „Mag sein, dass es die Möglichkeit zur Briefwahl gibt, aber diese ersetzt nicht den Klönschnack vor- oder hinterher. Denn oft mangelt es an Kommunikationsmöglichkeiten vor Ort: Kneipensterben und die örtlichen Geschäfte sind aufgegeben worden. So ist der Wahlgang auch ein wenig örtliche Gemeinschaft pflegen“, so der SoVD.

In Eschershausen haben einige Vorstandsmitglieder des SoVD-Ortsverbandes das Wahllokal Raabe-Schulzentrum unter die Lupe genommen. Hans Homeyer, Roswitha Terp (mit Enkelin Lotta) sowie Familie Bürger (mit Vierbeiner) haben die vielen Treppen zum Wahlraum in der ehrwürdigen, aber schwierig zu erreichbaren Schule untersucht und mit der vor einiger Zeit gebauten, flachen Rampe, die ins Rathausführt, verglichen: „Was für ein Unterschied!“ Auf dem Weg zum Wahllokal hatten die Aktiven des SoVD Wählerinnen und Wähler befragt. Fast alle würden ein Wahllokal Rathaus bevorzugen. Parkplätze direkt vorm Haus und dazu die erst vor nicht allzu langer Zeit gebaute flache Auffahrt für Rollifahrer. An der Schule warten außer den vielen Treppen, wenn man aus der Stadt kommt oder vorm Rathaus parkt andere Hindernisse. Eine ältere Dame sagte beim Informationsnachmittag, dass sie Briefwahl gemacht habe, weil ihr der Weg vom oberen Parkplatz zu lang und viel zu abschüssig sei. Kaum bekannt ist der kleine Platz vor dem Eingang zum Wahllokal, steil ist die Auffahrt, die dorthin führt. Eine andere ältere Dame stellte ihren PKW vor der Auffahrt ab, da sie sich diesen Berg nicht hochtraue. Vorstandsmitglied Norbert Bürger hakte sie unter und geleitete sie diesen Berg hoch und nach der Wahl wieder hinunter. „Allein hätte ich es kaum geschafft“, sagt sie. Nicht lange und ein junger Mann bog mit seinem Elektrorollstuhl um die Ecke und musste das Gefährt ausbalancieren, da es sonst zur Seite gekippt wäre. SoVD- Ortsverband und auch der Kreisverband fordern daher: „Bei der nächsten Wahl bitte im fast barrierefreien Rathaus! Die ehrwürdige Schule in Ehren, aber bitte nicht zur Wahl.“

In ehrwürdiger Umgebung findet auch die Wahl in Bodenwerder statt, im Münchhausen-Zimmer im Rathaus. Doch auch hierhin führt eine ebenso ehrwürdige Treppe. Eine bei dem Check des SoVD zur Kommunalwahl bemängelte, marode Treppe ist wenigstens inzwischen repariert. „Leider war es das auch. Stufen und nochmals Stufen, obwohl es im Ort eine barrierefreie Gaststätte gibt. Die gibt es auch beispielsweise in Hehlen und dort wird gewählt!“, so der SoVD.

Und weiter: „Es gibt auch viele gute, teils vorbildliche Wahllokale. So in Grünenplan.“ Dort geht der Vorsitzende des Ortsverbandes Delligsen, Matthias Seyler, wählen. Er sagt: „Alles gut hier im Wahllokal“. Richtig, sagt der SoVD: „Keine Stufen, eine flache Auffahrrampe. Ähnlich ist es in Delligsen, Wahllokal Festsaal. Eine flache Auffahrrampe mit einem kleinen Wermutstropfen. Am oberen Ende der Rampe geht die Tür nach außen auf. Ein elektrischer Türöffner wäre wünschenswert.“  

Gute Beispiele gebe es in einigen Dorfgemeinschaftshäusern, die in der letzten Zeit saniert und behindertenfreundlich umgebaut wurden. Darüber freuen sich in Ammensen der Ortsvorsitzende Werner Kaste und seine Vorstandsmannschaft. Grund zur Freude haben in Arholzen Bürgermeister Karl Dehne und Ortsvorsitzender Olaf Koscielski, der hier gleichzeitig Wahlleiter war. Koscielski wusste zu berichten, dass es Stimmzettel für stark sehbehinderte und blinde Menschen gibt. Diese können beim Blindenverband eine Schablone anfordern, damit sie ihr Kreuz machen können. Eine CD mit Anweisungen zur Handhabung machen für diese Menschen das Wählen etwas leichter.

Fazit des SoVD: „Es gibt noch viel zu tun und manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die mehr Beachtung finden sollten, damit es für Wähler mit Einschränkungen in der Mobilität und mit Behinderungen leichter ist, zur Wahl zu gehen. Aber es gibt eben auch viele gute Ansätze. Jeder kleine Schritt ist ein Fortschritt. Der SoVD hofft, dass sich bis zur Landratswahl im nächsten Jahr noch einiges bewegen wird.“

Fotos: SoVD