Holzminden (red). Holzbänke, Hochbeete, Grillzangen, handgefertigte Taschen oder modische Accessoires und geschmackvolle Dekorationsartikel: Breitgefächert ist das Angebot der Artikel, die die Teilnehmenden der Projekte der Kreisvolkshochschule Holzminden herstellen. Anlässlich einer Feier zum 25-jährigen Jubiläum der Projekte der Jugendberufshilfe in der KVHS konnten sich die geladenen Gäste von der Leistungsfähigkeit der jungen Menschen überzeugen. Landrätin Angela Schürzeberg stellte in ihrer Begrüßung dar, dass in der Jugendwerkstatt durch die Förderung von „Hand“-werklichen Verrichtungen und Geschicken etlichen jungen Menschen Erfolgserlebnisse und eine Stärkung ihres Selbstbewusstseins vermittelt werden. Viele der Jugendlichen, die an den Rahmenbedingungen des Schulwesens gescheitert seien, könnten sich durch die praktische Arbeit jedoch stabilisieren. Sie hob besonders hervor, dass die Arbeit in der Jugendberufshilfe Mitarbeitende erfordere, die neben fundierten Fachkenntnissen auch „eine große Portion Herz“ einbringen müssten, um sich den Herausforderungen immer wieder aufs Neue stellen zu können. Und genau die Erfüllung dieser Kombination mache den großen Erfolg der KVHS aus.

Petra Piontek, Leiterin der KVHS, skizzierte die Geschichte der Jugendberufshilfe in der KVHS, die mit Initiierung der „Jugendwerkstatt“ 1992 ihren Anfang nahm und in den folgenden Jahren um etliche Projekte erweitert wurde. Sie nannte neben anderen Maßnahmen insbesondere das Pro-Aktiv-Center und die Schulpflichterfüllung in Jugendwerkstätten. Beide Projekte existieren neben der Jugendwerkstatt ebenfalls seit über 20 Jahren unter dem Dach der KVHS. Petra Piontek berichtete, dass die Kreisvolkshochschule aktuell an dem Entwurf für eine Produktionsschule arbeite. Dies ist ein pädagogisches Konzept, nach dem Jugendliche gemeinsam mit Werkstattpädagogen Waren und Dienstleistungen produzieren und vermarkten. Sie sind am gesamten Prozess beteiligt, erwerben berufliche Erfahrungen und entwickeln sich persönlich weiter. Ziel der Produktionsschule ist der verbesserte Übergang in Arbeit oder Ausbildung. Bernd Reschke vom Bundesverband der Produktionsschulen betonte in seinem Beitrag, dass die Teilhabe an einem Produktionsprozess mit dem konkreten Erfolgserlebnis, dass die Waren und Dienstleistungen auch nachgefragt werden, das zentrale Element einer Produktionsschule sei. Er machte deutlich, dass der Jugendberufshilfe noch viele Wege und Möglichkeiten offenstehen, jungen Menschen auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben eine adäquate „Starthilfe“ anzubieten.

Bei einer „amerikanischen“ Versteigerung zum Abschluss der Jubiläumsfeier erhielt Landrätin Angela Schürzeberg den Zuschlag für ein Fahrrad, das die Jugendlichen im Rahmen ihrer „Fahrradwerkstatt“ repariert und instandgesetzt hatten. Der Landkreis Holzminden verfügt nun über ein neues Dienstfahrrad.

Foto: KVHS