Deensen (red). „Die rot/grüne Landesregierung hat beschlossen, die Förderschulen Lernen abzuschaffen. Bereits in diesem Jahr durfte hier kein Kind mehr in die fünfte Klasse eingeschult werden“, erklärt die CDU Stadtoldendorf. Zusammen mit dem Landtagsabgeordneten Uwe Schünemann und der Vorsitzenden des Bildungsausschusses des Landkreises Sabine Echzell hat die CDU nun über die Folgen mit betroffenen Schülern, Eltern und Lehrern der Förderschule in Deensen gesprochen. Das Fazit der CDU ist eindeutig: „Diese Fehlentscheidung muss umgehend korrigiert werden."

„Die Schilderungen der Kinder haben mich beeindruckt aber auch überzeugt“, sagt Lucian Kubas als Vorsitzender der örtlichen CDU. So sei ein Mädchen mit der Einschätzung weder lesen noch schreiben zu können aus der Grundschule in die Förderschule gekommen. Nach kurzer Zeit habe sich herausgestellt, dass sie sich nur nicht getraut habe etwas zu sagen. „Hier fühle ich mich wohl und habe Spaß am Lernen“, freut sich diese Schülerin, die mittlerweile vor dem Hauptschulabschluss steht und anschließend ihren Realschulabschluss an den Berufsbildenden Schulen in Holzminden anstrebt. Nur in der Förderschule habe sie das Selbstvertrauen gewinnen können, um nunmehr auch auf eine große Schule mit über 1.000 Schülern gehen zu können. „Bereits ab der 8. Klasse wird an der BBS Eingewöhnungsunterricht angeboten“, weist der CDU Kreistagsabgeordnete Helmut Affelt auf die Kooperation zwischen der Förderschule Deensen und der Georg-von-Langen-Schule hin. 

Pure Lebensfreude versprüht ein Schüler aus der 6. Klasse: „Ich habe so viele Talente: kann kochen, kann werkeln, kann malen… Mit Hilfe der Förderschule kriege ich bestimmt später eine Arbeit“. Frau Schreck, die Beratungslehrerin der Schülervertreter, ist stolz auf ihre Kinder und fordert: „Nach dem Förderschulabschluss sollte auch künftig eine 10. Klasse in Deensen angeboten werden können.“ In diesem Jahr hätten von sieben Hauptschulabsolventen fünf einen Ausbildungsplatz im Handwerk erhalten. Bessere Argumente habe sie nicht. 

„Wie könnten wir als Eltern etwas gegen Inklusion haben? Wir wollen aber für unsere Kinder die Wahlmöglichkeit haben, damit mit Hilfe kompetenter Beratung die optimale Förderung in der passenden Schulform gewährleistet ist“, kritisiert Stefan Alker als Vorsitzender der Schulelternvertretung die Abschaffung der Förderschule Lernen. Für den Landtagsabgeordneten Uwe Schünemann muss der Elternwille wieder stärker Berücksichtigung finden: „Viele Eltern sind so verzweifelt über die Abschaffung der Förderschule, dass sie sogar in Kauf nehmen, dass ihre Kinder eine Klasse verpassen und nach der Grundschule statt in den 5. direkt in den 6. Jahrgang eingeschult werden – nur damit sie überhaupt die Förderschule besuchen können“. Für Eltern sei das purer Stress. Das könne nicht das Ziel von Inklusion sein. Der kommissarische Schulleiter Götz Lobisch bestätigte auf Nachfrage, dass es allein an der Förderschule Deensen drei entsprechende Einschulungen in diesem Jahr gegeben habe.

„Wenn die CDU die Landtagswahl gewinnt, werden wir zunächst die personellen Voraussetzungen für die Inklusion an den Schulen schaffen“, verspricht Uwe Schünemann. Nur mit ausreichenden Fachkräften könne diese Herausforderung gelingen. Die Förderschule Lernen werde es weiter als eine Option für die Kinder geben. Für den Landkreis Holzminden bedeute dieses, dass zumindest an einem zentralen Ort ein entsprechendes Angebot vorgehalten werden müsse. Die Vertreter der Förderschule Deensen sprachen sich für einen separaten Standort ohne Angliederung an eine weiterbildende Schule aus.

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