Polle (red). Viele Besucher hatten sich den Junitermin gemerkt, da man nicht nur die beeindruckenden Bilder von Helmut Dohrmann ansehen konnte, sondern auch an der Druckdemonstration sehr interessiert war. Für den Künstler hat sich die strapaziöse Arbeit gelohnt, die schwere Druckpresse und die weiteren dazu benötigten Tische und Arbeitsgeräte in die Galerie im Haus des Gastes in Polle zu transportieren.

Die Initiatorin der Veranstaltung, Heidelinde Kropp, begrüßte die Gäste als 2. Vorsitzende im Namen des Heimat- und Kulturvereins ganz herzlich, wünschte viel Freude beim Betrachten der Bilder und an der dazu gewonnen Kenntnis. Heute sei man hier zusammengekommen, um dem Künstler Helmut Dohrmann bei seiner Arbeit an der Druckpresse über die Schulter zu sehen. Für diese tolle Aktion dankte sie dem Künstler und überreichte ein kleines Dankeschön in Anlehnung an seine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Material Holz. Bei ihr im Garten sei leider eine kränkelnde 80 Jahre alte Fichte umgelegt worden. Bei der Aktion stellte sich heraus, dass der Baum im unteren Bereich von einem Ameisenvolk besiedelt wurde. Diese hatten den Stamm termitengleich im Inneren umgestaltet. Ein Stück dieses fantastisch anmutenden Holzgebäudes habe sie für Helmut Dormann gerettet und denke, dass es bei ihm in den richtigen Händen sei. Dieser nahm das „Bauwerk“ mit Freude entgegen.

Ulrike Weißenborn, Bürgermeisterin von Polle, dankte Helmut Dohrmann für seinen engagierten Einsatz in einer bewusst kurz gehaltenen Begrüßungsrede, da alle gespannt auf die Demonstration warteten.

Der Künstler stieg ohne große Vorrede in die Arbeit ein und zog damit alle Anwesenden in seinen Bann. Aus den Zwischenfragen war zu erkennen. dass niemand sich hatte vorstellen können, mit welchem Zeitaufwand seine beeindruckenden Kunstwerke entstehen. Erstaunlich war, wie viele Arbeitsschritte nötig sind vom Skizzieren der Vorlage, eventuell nach einem Foto auf einer seiner Reisen, bis zur Fertigstellung der Radierung. Um es zeitlich etwas abzukürzen, hatte Helmuth Dohrmann einige Phasen der Entstehung eines solchen Kunstwerkes vorweggenommen und zeigte anhand von Probedrucken, wie immer wieder Details an der Druckplatte verändert wurden, damit das Werk in den Augen des Künstlers standhalten konnte. Erklärt und demonstriert wurden die speziellen Gerätschaften, die Papiervorbereitung, das Einfärben und Auswischen überschüssiger Farbe auf der Druckplatte und zum Schluss das Einlegen des Papiers und der Platte in die Druckpresse. Die Spannung war förmlich zu spüren, alle bangten mit und waren voller Erwartung, ob dieser Druck denn nun auch gelingen würde. Das Ergebnis, zweifarbig angelegt, war ein typisches Dohrmann-Kunstwerk und einen spontanen Applaus wert. Ein glücklicher Besucher konnte das signierte Bild zu einem Sonderpreis erwerben.

Noch viele Fragen schlossen sich der Demonstration an. So erfuhr man, was es mit den Zahlen auf den Kunstwerken auf sich hat, wie viele Wochen Arbeitszeit in einer Radierung stecken, je nach Größe und Farbigkeit und auch, wie die Höhe der Auflage den Preis beeinflusst. Die Gäste bedankten sich für die instruktive „Aufklärung“, man könne jetzt verstehen, warum Radierungen so hoch gehandelt würden. Bisher hätte man gedacht: „Ist ja nur ein Druck, warum dann dieser Preis?“ Künftig würden signierte Radierungen und Lithographien mit ganz anderen Augen betrachtet.

Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten im Haus des Gastes noch bis zum 13. August zu sehen; Mo., Mi., Fr. von 9 bis 12:30, Di., Do. von 14 bis 17 und Sa. von 10 bis 12 Uhr sowie Sa., So. und an Feiertagen von 14:30 bis 16:30 Uhr.

Foto: Kolja Behrens