Landkreis Holzminden (zir). Im Rahmen seiner Sommertour, die vom 3. bis zum 15. Juli andauerte, besuchte Landtagsabgeordneter Uwe Schünemann (CDU) die Frei- und Hallenbäder im Landkreis Holzminden. Ziel des Besuches war nicht nur die Begutachtung der Zustände in den Bädern, sondern auch das Führen von Gesprächen mit Betreibern, Vereinen und den jeweiligen DLRG-Gruppierungen. „Die Infrastruktur hinsichtlich der Bäder hier im Landkreis Holzminden ist gut. Daher ist es umso wichtiger, dass diese erhalten bleibt und gefördert wird“, erklärte Schünemann.
Besuchte Standorte und festgestellter Zustand
Besucht wurden die Freibäder in Bevern, Polle, Stadtoldendorf, Eschershausen, Delligsen und Hohenbüchen, Holzminden sowie die Hallenbäder in Bodenwerder und Holzminden. „In allen Frei- und Hallenbädern stellte ich fest, dass diese einen insgesamt guten Eindruck machten. Dennoch wiesen alle in unterschiedlichen Bereichen einen Sanierungsbedarf auf“, erklärte der Landtagsabgeordnete.
Der Sanierungsbedarf beziehe sich laut Schünemann auf verschiedene Aspekte wie in die Jahre gekommene Filteranlagen, veraltete Technik oder Chlorungsanlagen. Der Investitionsbedarf gehe nach Schätzung auf über zehn Millionen Euro hinaus. Im Freibad Holzminden sei eine Sanierung des Springerbeckens, der Sanitäranlagen und eine Einspeisung von Photovoltaikanlagen in Planung. In Bevern entstehe ein Naturbad. Im Freibad Eschershausen werde eine Verbindung zu einer Biogasanlage gelegt. Im Hallenbad in Bodenwerder fänden derzeit Bauarbeiten an der Decke statt, da diese undicht gewesen sei.
Förderprogramme und Anträge
„Aktuell und in naher Zukunft stehen aber diverse Förderprogramme zur Verfügung, die die Sanierungsmaßnahmen auffangen können“, sagte Schünemann. Genannt wurden das „Sportstätteninvestitionsprogramm“ des Landes Niedersachsen, die „Sportmilliarde“ des Bundes sowie ein Gesamtpaket von 600 Milliarden Euro, das der Bund über die nächsten Jahre investieren wolle. Bodenwerder habe sich bereits für das Sportstätteninvestitionsprogramm beworben und hoffe nach den Sommerferien auf eine Zusage über rund 40 Prozent Förderung.
Schwimmfähigkeit von Kindern rückläufig
Im Gespräch mit der DLRG wurde Schünemann über eine besorgniserregende Entwicklung informiert: Immer weniger Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen lernten schwimmen. 20 Prozent der Kinder, die die Grundschule verlassen, seien nicht in der Lage zu schwimmen – 60 Prozent nur unsicher. Gründe dafür seien der Wegfall von Schwimmunterricht in Grundschulen, Schließungen von Frei- und Hallenbädern sowie ein zunehmender Fachkräftemangel. In Holzminden gebe es laut Bürgermeister Christian Belke sogar eine Warteliste für den Schwimmunterricht.
„Die ‚Schwimminitiative Niedersachsen‘ vom Land Niedersachsen ermöglichte es zwar seit der Corona-Pandemie 16.400 Kindern, das Schwimmen zu lernen, es hebt aber die infrastrukturellen Probleme in Niedersachsen nicht auf“, so Schünemann.
Diskussion über Bädergesellschaft
„Die Idee ist da und findet bei einigen Kommunen bereits Zustimmung: Die Gründung einer Bädergesellschaft“, sagte Schünemann. Diese Gesellschaft solle eine engere Zusammenarbeit zwischen Kommunen ermöglichen, wirtschaftliche Vorteile für den Betrieb der Bäder bringen und dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Schünemann nannte als Beispiel den flexiblen Personaleinsatz zwischen verschiedenen Badeanstalten. So könne man Entlastung schaffen und die Öffnungszeiten sichern.
Vereinsgeführte Freibäder wie in Delligsen, Hohenbüchen oder Eschershausen sollen laut Schünemann von der Gesellschaft unberührt bleiben. „Wir wollen ihrem Geschäftstreiben nicht zwischenfunken. Das würde vermutlich mehr Schaden als Nutzen bringen“, erklärte er.
Bürgermeister Christian Belke sieht in der Gesellschaft auch die Möglichkeit, mit den entstehenden Synergien Herausforderungen wie den steigenden Nichtschwimmerzahlen bei Kindern zu begegnen. Samtgemeindebürgermeister Thomas Junker betonte, dass eine solche Gründung einer umfassenden Vorbereitung bedürfe. Samtgemeindebürgermeister Robert Kumlehn verwies auf eine ähnliche Zusammenlegung im Fußball, die den Sportbetrieb im Kreis sichere. Ohne diese Struktur wäre ein Vereinssterben in den nächsten Jahren unumgänglich, so Kumlehn. Die Verwendung von Fördergeldern müsse in diesem Zusammenhang gezielt erfolgen. Belke, Kumlehn, Junker und Schünemann bezeichneten die Bädergesellschaft als sinnvoll und als „beste Lösung“.
Foto: Sabine Echzell