Ottenstein (red). Während häufig die Infrastruktur im ländlichen Raum wegbricht, bieten die Ottensteiner Bergdörfer ihren Bürgern frühkindliche Erziehung, Grundschule, Ärzte, Apotheker und Arbeitsplätze in Landwirtschaft, Handwerk, Tourismus und der Lebensmittelbranche. Für den Landtagsabgeordneten Uwe Schünemann kommt dieser Erfolg nicht von ungefähr: „Hier wird jede Herausforderung als Chance begriffen“. Bürgerschaft und Gemeinderat mit Manfred Weiner an der Spitze würden Zukunftsprojekte konsequent umsetzen. Dieses Beispiel zeige, dass mit Mut und bürgerschaftlichem Engagement viel erreicht werden kann. „Ihr habt die Antwort auf die demografische Entwicklung gefunden“, so lautet das Fazit des CDU Politikers nach den gemeinsamen Gesprächen mit Samtgemeindebürgermeisterin Tanya Warnecke auf der Ottensteiner Hochebene.

Das Angebot an kinderreiche Familien, Baugrundstücke kostenlos zur Verfügung zu stellen, habe bundesweit für Furore gesorgt. Bedarfsgerechte Kinderbetreuung sei für die Zukunftsfähigkeit der Dörfer entscheidend. „Wir dürfen die ältere Generation bei unseren Planungen nicht vergessen“, mahnt Bürgermeister Manfred Weiner. Deshalb habe die Gemeinde deren Bedürfnisse durch Interviews hinterfragt. Das Ergebnis sei eindeutig gewesen: Die Betreuung und Pflege im Alter muss vor Ort verbessert werden. Deshalb bildet ein umfangreiches Seniorenprojekt den Schwerpunkt des Dorferneuerungsprogramms.

„Das Konzept ist ideal“, lobt Uwe Schünemann die aktuelle Initiative. Zur Stärkung der Daseinsvorsorge der älteren Generation entstehe mitten im Ortskern von Ottenstein ein Seniorenpark mit drei zentralen Gebäuden. 4.000 m² stehen durch den Rückbau der alten Schmiede zur Verfügung. Das „Mehrfunktionshaus für Alle“ wird auf 350 m² für soziale und kulturelle Zwecke genutzt. Im „Tagespflegehaus für die Alten“ wird auf 400 m² die Betreuung der Senioren als Grundversorgung angeboten. 12 Plätze werden im „Wohnpflegeapartment“ für die Rundumpflege im Alter vorgehalten. Darüber hinaus sind altengerechte Einzelhäuser bereits in der Planung. Insgesamt werden mehr als 3 Mio. € investiert. „Aus EU-Mitteln erwarten wir 1,5 Mio. € Zuschuss“, erklärt Manfred Weiner das Finanzierungskonzept. Zurzeit würden die Angebote für die Architektenleistungen der drei Objekte eingeholt. Sobald das Leistungsverzeichnis der Architekten vorliegt, werde mit dem verbindlichen Zuwendungsbescheid gerechnet.

Die Sicherung der Arbeitsplätze ist ein weiteres wichtiges Anliegen für die Ottensteiner Bergdörfer. „Die positive Entwicklung der Firma Petri zu einem mittlerweile international tätigen Lebensmittelproduzenten ist ein Glücksfall für diese Region“, so Uwe Schünemann. Deshalb müssten die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft so geschaffen werden, dass zukünftige Investitionen möglich sind. Das gelte auch für die Landwirtschaft. Ohne Erweiterungsoptionen könne die junge Generation den Hof nicht übernehmen. „Hier geht es nicht um Massentierhaltung, sondern um bäuerliche Familienbetriebe, die mit Herzblut und qualifizierter Ausbildung für hochwertige Lebensmittel sorgen“, fordert der heimische Abgeordnete ein Umdenken in der Landespolitik.

Für viele Bauernhöfe sind zusätzliche Geschäftsfelder wie Tourismus und Energiegewinnung existenziell. Darauf hat sich die Familie Timmermann seit Jahren eingestellt. Bei einem Besuch des Hofes erfahren Uwe Schünemann und Tanya Warnecke schnell, dass individuelle Betreuung der Gäste und interessante Freizeitangebote dabei der Schlüssel zum Erfolg sind. Deshalb sei die Modernisierung des solarbeheizten Freibades in Lichtenhagen so wichtig. Uwe Schünemann sagte seine Unterstützung bei der Gewinnung von Zuschüssen zu. „Die Tourismusabgabe der Samtgemeinde Bodenwerder macht nur Sinn, wenn die Gäste auch in der Urlaubszeit mit Hilfe eines ÖPNV-Angebotes zu den Einrichtungen gelangen können“, mahnt Silke Timmermann. Deshalb sollten der geplante Bürgerbus oder Sammeltaxis auch aus diesen Mitteln gefördert werden.

Um das intakte Vereinsleben in Lichtenhagen zu erhalten, wird in Kooperation mit der Kirche das Gemeindehaus zu einem Dorfgemeinschaftshaus erweitert. Die Bewilligung des über 70 prozentigen Zuschusses aus dem Dorfentwicklungsprogramm werde für Ende August erwartet. „Dennoch ist die Umsetzung nur durch umfangreiche Eigenleistungen möglich“, lobt Silke Timmermann das bürgerschaftliche Engagement.

Zum Abschluss der Bereisung wies Bürgermeister Manfred Weiner auf den schlechten Zustand der Landesstraße von Ottenstein in Richtung Hehlen und Brevörde hin. Zudem würde befürchtet, dass die Lindenhalballeen entlang der Straßen gefährdet seien. Hierzu konnte der Landtagsabgeordnete Uwe Schünemann über die Stellungnahme des Landesstraßenbauamtes Hameln berichten. Der Sanierungsbedarf der L586 sei unstrittig, allerdings könne noch kein verbindlicher Baubeginn mitgeteilt werden. Die Finanzierung sei noch nicht gesichert. Insbesondere weil derzeit ein Schwerpunkt in die Erhaltung von Brückenbauwerken gelegt würde. Sichergestellt sei aber, dass die Straßenmeisterei Eschershausen für einen verkehrssicheren Zustand sorgt.

Es sei nicht geplant, gesunde Bäume zu entfernen. Kranke Bäume würden besonders beobachtet. Fällungen kämen erst als letztes Mittel in Frage, wenn nichts mehr zu retten ist. Bei den gekennzeichneten Bäumen auf der Ottensteiner Hochebene würden lediglich die trockenen Äste entfernt. Wenn Bäume letztlich entfernt werden müssten, werde in Abstimmung mit der Unfallkommission und der unteren Naturschutzbehörde geschaut, ob Ersatzpflanzungen an der gleichen Stelle oder an Ersatzstandorten möglich sind. Lückenbepflanzung in Alleen seien in den meisten Fällen möglich. Insgesamt wurden in der letzten Zeit 36 Linden auf der Hochebene nachgepflanzt.

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