Harz (red). Der Klimawandel wirkt sich im Harz schneller und gravierender aus als bisher gedacht: Denn es wird immer trockener im Harz. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Harzwasserwerke gekommen, die der Klimabotschafter der Harzwasserwerke, die Seelöwen-Skulptur Tröpfchen, zum Tag der Daseinsvorsorge Umweltminister Olaf Lies überreicht hat.

„Wir müssen uns in Niedersachsen auf die Folgen des Klimawandels möglichst gut vorbereiten“, sagte Minister Lies. „Mit dieser Studie haben die Harzwasserwerke eine Grundlage geschaffen, die eine auf Nachhaltigkeit gegründete Planung für die Zukunft ermöglicht.“

In der Studie, die sich auf die Analyse von Daten aus den Jahren 1941 bis 2018 stützt, hatten die Harzwasserwerke herausgefunden, dass anders als bisher in der Forschung prognostiziert die Niederschlagsmenge auf das ganze Jahr gesehen im Harz abnimmt. „Bisher sind Klimaforscher davon ausgegangen, dass die Sommer zwar heißer und trockener werden, aber das durch mehr Regen und Schnee im Winter ausgeglichen wird. Dem ist aber nicht so“, erklärte Dr. Christoph Donner, Technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke. „Das bestätigt den Eindruck unserer erfahrenen Mitarbeiter, dass es im Westharz im Trend immer trockener wird.“ 

Anpassungen sind notwendig 

Für Niedersachsens größten Wasserversorger ist diese Erkenntnis besonders wichtig, da rund drei Viertel der Wasserressourcen der Harzwasserwerke aus den Talsperren im Westharz gewonnen werden. „Sollte sich bestätigen, dass Trockenjahre wie 2018 die Regel werden, müssen wir uns langfristig anpassen. Als Vorversorger wollen wir die Wasserbedarfe unserer Kunden auch in Zukunft decken und Nutzungskonflikte ums Wasser minimieren“, sagte Dr. Donner. „Die Talsperren als Multifunktionsspeicher sind dafür ideal geeignet. Darum arbeiten wir daran, herauszufinden, wie wir sie an den Klimawandel bestmöglich anpassen können.“

Von den rückgängigen Niederschlägen sind perspektivisch insbesondere der Einzugsbereich der Sösetalsperre und Oktertalsperre betroffen. Darüber hinaus wurde in der Studie ebenfalls festgestellt, dass es – anders als von Klimaforschern vorhergesagt – nicht mehr Hochwasser in den Wintermonaten gibt. Ein zunehmender Trend ist dagegen beim Wetterextrem Dürreperiode im Sommer zu beobachten. Die Veränderung der Trends und damit der Prognosen für die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft im Harz konnte nur dadurch festgestellt werden, dass bisher vorliegendes Datenmaterial um die vergangenen zehn Jahre weitergeschrieben wurde. Um statistische Fehlinterpretationen auszuschließen, wurden alle Daten einer wissenschaftlichen Signifikanzprüfung unterzogen.

Die Studie „Wasserwirtschaft im Westharz“ steht ab sofort hier zur Verfügung.