Bad Driburg (red). Der Fund eines menschlichen Schädels am Freitagnachmittag, 13. Juni, in einem Garten am Stadtrand von Bad Driburg hat für Aufsehen gesorgt. Nun steht fest, woher der makabre Fund stammt: Der Schädel gehörte einst zu einer Person, die auf dem Friedhof im benachbarten Altenbeken bestattet war – das teilte die Polizei jetzt mit.
Wie Polizeisprecher Achim Reker erläutert, wurde das betreffende Grab bereits vor über zwanzig Jahren aufgelöst. In diesem Zusammenhang muss der Schädel unbemerkt mit Erdmaterial abtransportiert worden sein. Offenbar gelangte genau diese Erde später in einen privaten Garten in Bad Driburg, wo das Relikt der Vergangenheit nun bei Gartenarbeiten wieder ans Licht kam.
Gespenstischer Fund mit nachvollziehbarer Erklärung
Die Friedhofsruhe war nur von kurzer Dauer: Zwar spricht man bei einem Grab von der „letzten Ruhestätte“, in diesem Fall jedoch endete diese mit Ablauf der gesetzlichen Ruhezeit. Auf Friedhöfen dürfen Gräber nach 20 bis 30 Jahren eingeebnet werden, sofern das Nutzungsrecht nicht verlängert wird – so auch in Altenbeken. „Wenn das Grab tatsächlich die üblichen 30 Jahre bestand, dann liegt der Todeszeitpunkt der betroffenen Person mindestens 50 Jahre zurück“, so Reker.
Ein Verbrechen schließen die Ermittler aufgrund der Umstände und des Alters des Fundes derzeit aus. Dennoch wird der Schädel rechtsmedizinisch untersucht, um jeden Zweifel auszuräumen.
Weitere Untersuchungen laufen
Der Garten, in dem der Schädel entdeckt wurde, wird weiterhin polizeilich untersucht. Bislang wurden dort jedoch keine weiteren menschlichen Überreste gefunden. „Die Wahrscheinlichkeit, dass der Fund mit einem Gewaltverbrechen in Verbindung steht, ist äußerst gering“, betont der Polizeisprecher. Eine endgültige Bewertung könne jedoch erst nach Abschluss der forensischen Analyse erfolgen.
Unklar ist derzeit, was mit dem Schädel nach Abschluss der Untersuchungen geschehen soll. Ob das ursprüngliche Grab rekonstruierbar ist oder möglicherweise noch Angehörige ausfindig gemacht werden können, bleibt offen.
Fest steht: Es ist ein gespenstischer Fund, der wohl weniger mit einem Kriminalfall als mit einem unachtsamen Umgang mit Friedhofserde zu tun hat – ein seltener, aber nicht unmöglicher Fall, wie die Polizei betont.