Stadtoldendorf (rus). Überdurchschnittlich viele Einsätze: Insgesamt 169 Mal und damit rein rechnerisch fast jeden zweiten Tag musste die Feuerwehr Stadtoldendorf im vergangenen Jahr zu Alarmen ausrücken. Das ist die Bilanz des Jahres 2022, die der stellvertretende Ortsbrandmeister Michael Mundhenke zur Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Stadtoldendorf in der Waldgaststätte „Mittendorff’s Park“ zog. Dabei stellte ein Großteil der Einsätze Technische Hilfeleistungen dar, 144 an der Zahl, doch auch einige Brände (14) hatte es gegeben. Einer der größten Einsätze war aber der Tornado in Merxhausen, der auch zahlreiche Helfer aus Stadtoldendorf forderte.

Doch um all jene Einsätze überhaupt bewältigen zu können, müsse die Feuerwehr auch eine entsprechende Ausstattung haben. Mitnichten sind damit nur Technik und Fuhrpark gemeint, vielmehr sind es die sinkenden Mitgliederzahlen der vergangenen Jahre, die die Feuerwehr von heute vor Herausforderungen stellen. Hinzu komme auch der mangelnde Respekt Einsatzkräften gegenüber, was inzwischen vermehrt auftritt. Die weitere Förderung und Unterstützung des Ehrenamtes sei daher einer der wichtigsten Eckpfeiler, diesen Problemen auch künftig zu begegnen. Aktuell sind es 57 aktive Mitglieder in der Ortsfeuerwehr und damit gerade einmal ein Prozent der Einwohner Stadtoldendorfs, die sich in der Feuerwehr engagieren.

Viel Ausbildung und Aktivitäten im letzten Jahr

Das abgelaufene Jahr war für die Feuerwehr endlich wieder mal ein normales Jahr, was wieder eine Ausbildung außerhalb der coronabedingten Einschränkungen der Vorjahre ermöglichte. Zahlreiche Aktivitäten in allen Abteilungen sorgten für einen abwechslungsreichen Terminkalender und auch 2023 soll sich da einreihen, schließlich feiert die Freiwillige Feuerwehr Stadtoldendorf in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen – sie ist damit die älteste Feuerwehr im Kreis Holzminden. Diverse Veranstaltungen sollen das Jahr einrahmen, unter ihnen dürfte die große Blaulichtmeile am 12. August 2023 wohl einer der größten Publikumsmagnete werden, doch auch beim Maibaumaufstellen Ende April und dem Homby Stadtfest Anfang Juni wird die Feuerwehr aktiv dabei sein. In ihren Jahresberichten gaben auch die übrigen Abteilungen, wie etwa die Kinder- und Jugendfeuerwehr und auch die Alters- und Ehrenabteilung Einblicke in das Dienstgeschehen des abgelaufenen Jahres und berichteten aus ihren Bereichen.

Grußworte der Gäste

Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders überbrachte die Grüße von Rat und Verwaltung. Er berichtete über die umfangreichen Investitionen der Samtgemeinde in verschiedene öffentliche Einrichtungen und Infrastrukturen sowie über die Aktivitäten der Verwaltung, aber auch über eine hohe Verschuldung im Haushalt. Er sprach seinen persönlichen Respekt und den Respekt von Rat und Verwaltung aus und dankte allen aktiven Kameradinnen und Kameraden für ihr überdurchschnittliches soziales Engagement, wobei er besonders die Leistungen in der Jugendarbeit hervorhob.

Der stellvertretende Gemeindebrandmeister und Regierungsbrandmeister Dascho Wehner überbrachte die Grüße des Gemeindebrandmeisters und seiner Stellvertreter sowie die des Landes Niedersachsen. Er informierte über die Einsatzstatistik auf Samtgemeindeebene und die von Jahr zu Jahr steigenden Einsatzzahlen. Waren es im Jahr 2021 noch 280 Alarmierungen in der ganzen Samtgemeinde, so stieg die Zahl im Jahr 2022 auf 337 Einsätze für die Feuerwehren. Die Mitgliederentwicklung sei allerdings auf einem ähnlichen Niveau geblieben.

Kreisbrandmeister Jens Heinemeyer überbrachte die Grüße der Kreisfeuerwehr und bedankte sich für das schwierige Engagement während der Corona-Pandemie. Er berichtete aus Sicht der Kreisfeuerwehr über die Einsatzstatistik sowie besondere Einsätze im Jahr 2022, hier insbesondere die Entwicklung im Bereich der Unwettereinsätze. Kreisweit wurden 2022 stolze 1.340 Einsätze geleistet. Stark zugenommen haben die Tragehilfen für den Rettungsdienst, die inzwischen einen großen Teil der Feuerwehreinsätze ausmachen. Hier sollen daher weitere Möglichkeiten abgeklärt werden, um die Feuerwehr zu entlasten. Neben diesen hab es allerdings auch eine erhebliche Zunahme an Unwetterereignissen, die den Einsatz der Feuerwehr erforderlich machten. Einsätze der Kreisfeuerwehrbereitschaft, wie sie vor Jahren noch äußerst selten waren, werden nun immer häufiger. Im vergangenen Jahr unterstützen Holzmindener biespielsweise in Sachsen bei den dortigen Waldbränden.

Lennes Ortsbrandmeister Markus Glamm, mit Stadtoldendorf bilden die Lenner einen Löschzug und gestalten auch einige Ausbildungsdienste gemeinsam, überbrachte die Grüße der Ortsfeuerwehr Lenne. Aus der noch jungen Kinderfeuerwehr Lenne treten nun bereits die ersten drei Kinder in die Jugendfeuerwehr nach Stadtoldendorf über – hier funktioniert die Nachwuchsarbeit in den eigenen Reihen. Und diese ist auch enorm wichtig, um die zukünftigen Herausforderungen der Feuerwehren auch leisten zu können.

Fotos: rus