Hameln (red). Die Kampagne "Tippen tötet" der Landesverkehrswacht Niedersachsen macht seit 2014 auf die wachsende Gefahr durch Ablenkung im Straßenverkehr aufmerksam. Derzeit wird die Kampagne aktualisiert und modernisiert.

Ab sofort stehen auch die jungen Fahrerinnen und Fahrer verstärkt im Blickfeld der Aktion. So waren im Jahr 2019 allein 43 Personen von den 120 bei den bei Baumunfällen verstorbenen Menschen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren gewesen. Bei der Analyse der dazugehörigen Unfälle fällt vor allem eine Konstellation besonders ins Auge: Landstraße, allein mit dem Pkw unterwegs, nicht angepasste Geschwindigkeit und plötzliches Abkommen von der Fahrbahn, mitunter auf gerader Strecke und dann mit Anprall an einen Straßenbaum.

Gerade in diesen Fällen dürften entweder Müdigkeit oder Ablenkung, neben der Geschwindigkeit, eine maßgebliche Rolle für den Unfallhergang gespielt haben.

Aus diesem Grund ist auch die Verkehrswacht Hameln aktiv und setzt die Tippen-tötet-Kampagne vor Ort um.

Landrat Dirk Adomat, Bürgermeister Gerhard Paschwitz und Inspektionsleiter Matthias Kinzel präsentierten heute die Motive der Kampagne und waren mit Rucksäcken in Hameln unterwegs. An der Kreuzung Kastanienwall / Emmernstraße stellten sie sich auf die Fahrbahn und machten mit Werbemotiven überwiegend die Autofahrenden auf das Thema aufmerksam.

"Auch zu Zeiten einer Corona-Pandemie ist es notwendig die Verkehrssicherheitsarbeit nicht aus den Augen zu verlieren", sagt Matthias Kinzel, Leiter der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont / Holzminden. "Gerade in den letzten Tagen und Wochen mussten wir eine Häufung von Unfällen mit schwerverletzten - bzw. getöteten Personen feststellen. Neben den Hauptunfallursachen Geschwindigkeit und Einschränkung der Verkehrstüchtigkeit (z.B. durch Alkohol oder Drogen) steht das Thema Ablenkung bei mehr als der Hälfte der Verkehrsunfälle im Fokus. Deshalb werden wir das Thema Ablenkung nicht nur in der polizeilichen Präventionsarbeit, sondern auch bei zielgerichteten Verkehrskontrollen, weiterhin im Blick behalten!" 

Der Landrat Dirk Adomat führt aus: "Schützen Sie sich selbst und andere. Machen Sie eine kurze Fahrpause, bevor Sie das Handy benutzen. Kein Telefonat und keine Nachricht sind so wichtig, um das eigene Leben und das Leben anderer zu gefährden."

Simone Kalmbach von der Verkehrswacht Hameln zur Aktion:"Es wird im Straßenverkehr immer noch viel zu oft auf dem Handy getippt und dabei das Risiko schwerer Unfälle leichtfertig in Kauf genommen. Keine Nachricht ist so wichtig, dass man dafür das Leben oder die Gesundheit von sich und anderen in Gefahr bringen sollte. 

Man kann die eingeschränkte Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit beim Tippen von Nachrichten mit einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit von 1,0 Promille vergleichen. Auch sollte jedem bewusst sein, dass ein Viersekundenblick schon bei 30 km/h einen Blindflug von 33 Metern bedeutet. Bei Tempo 100 legt man in dieser Zeit sogar 111 m ohne Blick auf den Straßenverkehr zurück.

- Lieber nicht erreichbar als nicht zu retten.-

Zusätzlich gibt es einen Kurzfilm, der sich eindrucksvoll mit der Thematik beschäftigt und nach wie vor auf Youtube abrufbar ist https://youtu.be/18UjtOVeyBw

Foto: Symbolfoto