Holzminden (r). Am Monatsende knapp bei Kasse und trotzdem auf keine Fahrt verzichten – das ist mit dem Ticket- S kein Widerspruch. Als einer der Vorreiter in Niedersachen führte der Landkreis Holzminden das Ticket-S im September 2016 ein. Durch die vorangegangene, enge Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Armut können Monats- und Wochenkarten zu vergünstigten Konditionen angeboten werden. Nach über einem Jahr ziehen die Verantwortlichen eine erste, durchaus positive Bilanz des Pilotprojekts. Ein wenig Luft nach oben bleibt bis Ende Juli diesen Jahres dennoch, denn dann endet das Angebot vorerst.

„Es ist einfach eine gute Sache“

Das Sozialticket hat sich bewährt und wird gut angenommen. Es wird mittlerweile im Schnitt von rund fast 500 Menschen monatlich genutzt. Nach der Öffentlichkeitskampagne mit Flyern und Plakaten kurz nach der Einführung und dem zusätzlichen Briefing der beteiligten Institutionen war das Ticket-S schnell bekannt. „Es ist einfach eine gute Sache“, so Zeljko Brkic, Leiter der Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung beim Landkreis Holzminden, und hofft darauf, dass noch viel mehr Menschen im gesamten Kreisgebiet davon Gebrauch machen werden. Das Pilotprojekt ist erst einmal auf zwei Jahre begrenzt und endet am 31. Juli 2018. Bis dahin werden die Verantwortlichen eine genaue Auswertung vornehmen und eine detaillierte Bilanz ziehen. Der Landkreis Holzminden hat gemeinsam mit dem Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN) ein Tarifgutachten in Auftrag gegeben, welches unter anderem die Tarifstruktur im ganzen Verkehrsverbund Südniedersachsen (VSN) untersuchen wird. Es wird auch ein Thema sein, ob das Sozialticket im gesamten VSN-Tarifgebiet eingeführt werden könnte – im Unterschied zu der aktuellen „Insellösung“ für den Landkreis Holzminden.

Einfach und unbürokratisch

Mit dem Ticket-S können Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Holzminden auf allen Linien der RBB im Landkreis Holzminden günstiger unterwegs sein. Darüber hinaus gilt das Sozialticket auch für Fahren nach Hameln, Bad Pyrmont und Einbeck. Für Familien lohnt es sich besonders, denn bis zu vier Kinder können kostenlos mitgenommen werden. Wer zum Beispiel Arbeitslosengeld I oder II – besser bekannt als Hartz 4 – aber auch Kinder- oder Wohngeld bezieht, kann das Ticket-S beantragen (siehe Kasten). „Und das geht einfach und unbürokratisch, darauf legen wir großen Wert“, ergänzt Zeljko Brkic. Migranten, Familien, Menschen mit geringem Einkommen – viele Menschen im Landkreis Holzminden können ohne großen Aufwand von den vergünstigten Konditionen profitieren.

Kasten: „Günstiger Bus fahren mit dem Ticket-S“

Das Ticket-S können Menschen nutzen, die zum Beispiel Arbeitslosengeld I oder II, Sozialhilfe, Wohn- oder Kindergeld und Asylbewerberleistungen beziehen. In zwei Schritten kann das Sozialticket einfach beantragt werden. Dafür ist ein Berechtigungsschein nötig, der unter anderem beim Jugendamt des Landkreises oder beim Jobcenter erhältlich ist. Damit können im Anschluss die Wochen- und Monatskarten für die RBB-Linien günstiger gekauft werden. Diese Berechtigung gilt für ein Jahr.

Foto: Landkreis Holzminden